Mehr als 730 Mio. Euro Rekord für Hannover Rück
11.03.2010, 13:44 UhrAllen Beben, Bränden und Orkanen zum Trotz stapft der Versicherungskonzern Hannover Rück weit in das Terrain der schwarzen Zahlen. Die Aktionäre sind zufrieden: Das Unternehmen verdient so viel wie noch nie zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr wirkt die Dividende mehr als üppig.
Der weltweit viertgrößte Rückversicherer Hannover Rück hat 2009 wegen einer geringen Belastung aus Großschäden so viel verdient wie noch nie in der Unternehmensgeschichte. Der Überschuss habe im vergangenen Jahr 731 Mio. Euro betragen, teilte das Unternehmen mit. 2008 war der Rückversicherer wegen der Finanzkrise in die roten Zahlen gerutscht.
Trotz der Kosten für das Erdbeben in Chile und den Wintersturm "Xynthia" sieht sich das Unternehmen auf Kurs. Die Belastung aus dem Erdbeben wurde mit 185 Mio. angegeben, der Sturm verursachte eine Nettoschadenbelastung von rund 40 Mio. Euro. Die Belastungen aus den beiden Schadensereignissen liegen damit für die Hannoveraner weit unter dem Niveau der Mitbewerber aus München und Zürich.
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg von 148,1 Mio. Euro im Jahr 2008 auf 1,12 Mrd. Euro im vergangenen Jahr und lag damit erstmals jenseits der Milliardenschwelle. Bei beiden Werten übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Experten. Die Aktionäre sollen für 2009 eine Dividende von 2,10 Euro erhalten, nachdem sie im Vorjahr wegen des Verlusts leer ausgegangen waren.
Ungewöhnlich wenig Katastrophen
"Erstmals konnten wir ein operatives Ergebnis von mehr als einer Milliarde Euro erzielen. Darüber hinaus steigerten wir unser Eigenkapital um mehr als 30 Prozent", sagte Vorstands-Chef Ulrich Wallin. Angesichts einer moderaten Großschadenentwicklung sei die Nettobelastung von 239,7 Mio. Euro unterhalb der Erwartung geblieben.
Größtes Einzelereignis waren für die Hannover Rück die schweren Buschbrände in Australien mit einer Schadenbelastung von 34,7 Mio. Euro. Der Wintersturm "Klaus" sowie ein Flugzeugabsturz schlugen mit jeweils 33,8 Mio. Euro zu Buche. Die Schaden/Kostenquote belief sich auf 96,6 Prozent.
In Griechenland ist Hannover Rück in vergleichsweise geringen Ausmaßen engagiert. Derzeit hält der Rückversicherer griechische Staatsanleihen in einem Wert von 70 Mio. Euro. Das seien 0,3 Prozent der gesamten Anlagen, sagte Hannover-Rück-Vorstandsmitglied Roland Vogel.
Der größere Rückversicherer Munich Re hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass er griechische Staatsanleihen in einem Volumen von etwas mehr als zwei Milliarden Euro hält. Der Anteil am Anlagevolumen liegt damit bei etwas mehr als einem Prozent.
Quelle: ntv.de, dpa