Wirtschaft

Der "Schlecker-Effekt" Rekordumsatz für dm

Immer mehr Kunden finden ihren Weg zu dm.

Immer mehr Kunden finden ihren Weg zu dm.

(Foto: dapd)

Der erste Gewinner der Schleckerpleite steht fest: Platzhirsch dm hat in den vergangenen Monaten zweistellige Zuwachsraten erreicht. Die Verteilungskämpfe sind aber nicht vorbei. Auch deshalb plant dm Millioneninvestitionen in den Standort D.

Die Drogeriemarktkette dm hat nach der Pleite des Konkurrenten Schlecker einen Rekordumsatz erzielt. Die Erlöse stiegen im gerade beendeten Geschäftsjahr um 11,3 Prozent auf 6,87 Mrd. Euro. Das Unternehmen konnte vor allem ab Mai in Deutschland deutlich zulegen. "Teilweise lagen die Zuwächse bei 20 Prozent", sagte dm-Chef Erich Harsch bei der Bilanzpressekonferenz.

Auf dem deutschen Markt erreichte dm im Geschäftsjahr 2011/2012 (30. September) ein Wachstumsplus von 14 Prozent und kam damit auf einen Umsatz von 5,112 Mrd. Euro. Über den Gewinn macht das Unternehmen traditionell zwar keine Angaben. Die deutsche Belegschaft will Harsch aber am Unternehmenserfolg mit einer Sonderzahlung von 850 Euro pro Mitarbeiter beteiligen. Insgesamt sollen 13 Mio. Euro ausgeschüttet werden.

Ein "Schlecker-Effekt" sei durchaus spürbar, sagte Harsch. "Wie er sich langfristig auswirkt, können wir aber frühestens im Frühjahr 2013 sagen, wenn sich die Insolvenz jährt." Bei der Umsatzentwicklung und dem Verbraucherverhalten nach der Schließung der Schlecker-Märkte halte er eine gewisse Vorsicht für angebracht, betonte der dm-Chef.

"Mit Schlecker und IhrPlatz haben sich gleich zwei von fünf nationalen Anbietern aus dem Wettbewerb verabschiedet." Allerdings seien beide Ketten schon seit mehreren Jahren keine "Big Player" mehr beim Verkauf von Drogeriewaren gewesen. Gemessen an den Marktanteilen bei Drogeriewaren seien vielmehr Aldi und Kaufland die stärksten Wettbewerber für dm. Dies sei auch schon vor der Schlecker-Pleite so gewesen.

dm habe wohl vor allem davon profitiert, dass Drogeriemärkte wegen der Schlecker-Pleite insgesamt stark im Fokus der Berichterstattung und damit in der öffentlichen Wahrnehmung gestanden hätten, sagte Harsch. Der Kundenzuwachs komme offensichtlich nicht nur durch ehemalige Schlecker-Kunden oder Neueröffnungen zustande, sondern auch durch viele andere Käufer, die sich neu orientiert hätten.

Für das laufende Geschäftsjahr gab Harsch eine vorsichtige Prognose ab. "Wir rechnen mit einem Plus von mindestens acht Prozent."

In den vergangenen zwölf Monaten hat dm 89 neue Filialen in Deutschland eröffnet und sein Netz damit auf 1345 Standorte erweitert. Bis Jahresende sollen weitere 41 hinzukommen. Darunter könnten auch einige ehemalige IhrPlatz-Läden aus dem zusammengebrochenen Schlecker-Imperium kommen, die sich eigentlich Konkurrent Rossmann gesichert hatte. "Es gibt aber eine Handvoll Vermieter, die lieber dm als Vertragspartner hätten", erklärte Harsch.

800 "Schlecker-Frauen" eingestellt

Die Zahl der Mitarbeiter wuchs in Deutschland um knapp 3.700 auf 29 100. Darunter sind auch 800 ehemalige Mitarbeiterinnen von Schlecker und IhrPlatz. "Anders als Rossmann haben wir sie eingestellt ohne gleichzeitig Filialen zu übernehmen", sagte Harsch und wies damit Kritik zurück, dass dm den arbeitslos gewordenen tausenden Schlecker-Frauen gleichgültig begegne.

Im Ausland eröffnete der Konzern knapp 70 weitere Filialen und schuf etwa 1000 neue Stellen. Damit liegt die Gesamtzahl der Mitarbeiter im In- und Ausland bei knapp 44.000.

In den kommenden Monaten will dm 160 Mio. Euro in Deutschland investieren. Das Geld soll unter anderem in die Neugestaltung der Läden fließen. Geplant ist, die Kosmetik- und die Kinderabteilung stärker herauszustellen, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung.

Quelle: ntv.de, sla/dpa/AFP

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