Deichmann als Interessent? Reno ist selbst im Angebot
09.09.2015, 11:45 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Schuhhersteller Reno will weiter wachsen. Doch aus eigener Kraft ist das schwer. Die Eigentümer suchen nun einen Investor oder Partner. Der darf dann gleich alles übernehmen.
Deutschlands Nummer zwei der Schuh-Einzelhändler, Reno, will wachsen - und stellt sich dafür zum Verkauf. Bis zum Jahresende soll es einen neuen Eigentümer geben. Die Gesellschafter, der ehemalige Metro-Manager Siegfried Kaske und die Familie Hamm, hätten sich entschieden, das Osnabrücker Unternehmen als Ganzes zu verkaufen, sagte Vorstandschef und Mitgesellschafter Matthias Händle. Das "Handelsblatt" bringt - allerdings ohne Quellen - als Interessenten den Marktführer Deichmann sowie den polnischen Discounter CCC ins Spiel.
Kaske habe sich seit längerem mit dem Gedanken getragen, seine letzte Beteiligung im Einzelhandel abzustoßen. "50 Prozent zu verkaufen ist entweder zu viel oder zu wenig. Deshalb hat sich auch die Familie Hamm entschieden, den Weg frei zu machen, damit die HR Group weiter wachsen kann", sagte Händle. Zur HR Group hatten sich 2005 Reno und das als Großhändler groß gewordene Familienunternehmen Hamm zusammengeschlossen.
"Werden auch in Zukunft nicht barfuß laufen"
Hamm beliefert vor allem Kaufhäuser und Einzelhandelsketten mit Schuhen. Das Geschäft erwirtschaftet 40 Prozent des Umsatzes von 600 Millionen Euro (zu Einzelhandels-Verkaufspreisen), wächst aber deutlich stärker als Reno. Beide zusammen beschäftigen 4500 Mitarbeiter.
Der traditionelle Schuhhandel kämpft mit der wachsenden Konkurrenz aus dem Internet. Versender wie Amazon und Zalando haben laut Händle inzwischen 25 bis 30 Prozent Marktanteil. Reno hat in den vergangenen Jahren 250 seiner 750 Filialen aufgegeben. "Aber ich glaube an die Branche. Wir werden auch in Zukunft nicht barfuß durch die Gegend laufen", sagte der HR-Group-Chef. Ein neuer Eigentümer soll nun das nötige Geld mitbringen, um größer zu werden. Die Schuhbranche stehe vor einer Konsolidierung. "Dies erfordert ein Wachstum durch Zukäufe", sagte Händle.
Um den kleineren Konkurrenten Görtz hatte sich Reno im vergangenen Jahr vergeblich bemüht. Er ging an den Münchener Mittelstands-Investor Afinum.
Einen Finanzinvestor oder ein Bündnis aus einem Schuhhändler mit einer Beteiligungsfirma hielte Händle für einen "logischen Käufer" - aber nicht nur: "Die letzten Wochen haben mir die Augen geöffnet für Optionen, an die ich gar nicht gedacht hatte. Auch Schuhhersteller haben Interesse gezeigt."
Einen Verkauf in Einzelteilen kann sich Händle nicht vorstellen: "Hamm und Reno sind zusammen leistungsfähiger." Nun soll die Investmentbank Rothschild 90 mögliche Käufer ansprechen. Bis Dezember will Händle den Verkauf über die Bühne bringen.
Quelle: ntv.de, jwu/rts