Poker bis zur letzten Minute Ringen um Quelle-Finanzierung
09.09.2009, 12:52 UhrDas insolvente Versandunternehmen Quelle bangt um die Fortführung seiner Kreditlinien über rund 300 Mio. Euro. Die Frist für die Verlängerung der im Juni geschlossenen Finanzierungsvereinbarung läuft heute Nacht um 24 Uhr aus.
Um die überlebenswichtige Finanzierung des laufenden Geschäfts beim insolventen Versandhändler Quelle wird bis zur letzten Minute gepokert. Die Tochter des vor der Zerschlagung stehenden Handelskonzerns Arcandor braucht eine Einigung mit einem Bankenkonsortium um die Valovis Bank, das die Forderungen an die Kunden für Quelle vorfinanziert.
Bislang ist noch keine Einigung in Sicht. "Wie es aussieht, zieht es sich noch", sagte eine Sprecherin der Valovis Bank. "Wir haben signalisiert, dass wir mit der Commerzbank und der BayernLB bis 31. Dezember weitermachen wollen." Nun sei Insolvenzverwalter Klaus-Hubert Görg am Zug.
Gelingt die Einigung über einen Anschlussvertrag nicht, droht der ohnehin vor harten Einschnitten stehenden Quelle das rasche Aus. Görg hatte die von Valovis angebotenen Konditionen für die Finanzierung eines Forderungsvolumens von rund 300 Mio. Euro als deutlich überhöht zurückgewiesen.
Görgs Sprecher gab sich verhalten zuversichtlich: "Die Gespräche laufen nach wie vor konstruktiv", sagte er. In Verhandlungskreisen hieß es, grundsätzlich sei die Bereitschaft zu einer Einigung auf allen Seiten vorhanden. Doch fahre Valovis in den Gesprächen eine harte Linie. Die Commerzbank und die BayernLB wollten sich zum Stand der Gespräche nicht äußern.
Görg will bei Quelle rund 3700 der 10.500 Stellen streichen. Allein bis Ende September werden nach Angaben der Gewerkschaft Verdi bundesweit 3200 Beschäftigte ihre Kündigung erhalten. Die Gewerkschaft fordert gemeinsam mit den Betriebsräten die Einrichtung einer Transfergesellschaft. Da die Eigenmittel des Insolvenzverwalters nicht ausreichten, bräuchten die Beschäftigten Unterstützung durch Fördermittel aus den verschiedenen Bundesländern, erklärte Verdi.
Quelle: ntv.de, rts/dpa