Kein Geld aus Kuwait Rosneft verschmäht Aral
02.08.2010, 16:16 UhrDie Versuche des britischen Ölkonzerns BP, die Kosten der Ölpest durch den Verkauf von Unternehmensteilen aufzufangen, befeuert die Gerüchteküche. Zwei Dementis erreichen den Markt: Rosneft hat keine Pläne für das deutsche Tankstellennetz der BP-Marke Aral, Kuwait keine für BP.
Russlands größter Ölproduzent Rosneft hat kein Interesse an der deutschen Tankstellenkette Aral des angeschlagenen Ölkonzerns BP. "Rosneft hat keine derartigen Pläne", sagte ein Rosneft-Manager. Die "Wirtschaftswoche" hatte berichtet, BP wolle Aral verkaufen, um Geld für die Begleichung der Kosten der Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko aufzutreiben.
Der Wert der Kette wurde auf gut zwei Milliarden Euro beziffert. Als möglicher Käufer wurde unter anderem auch Rosneft genannt. Aral mit seinen 2500 Tankstellen gehört seit 2002 zu BP. Der britische Konzern dementierte, die Kette verkaufen zu wollen.
Die Gerüchte um Rosneft und Aral fielen mit Berichten über einen Einstieg eines arabischen Staatsfonds bei BP zusammen. Der staalich kuwaitische Vermögensverwalter KIA dementierte einen Medienbericht, wonach BP das Emirat um eine Aufstockung seiner Beteiligung gebeten hat. "BP ist nicht an KIA mit der Bitte um eine Erhöhung des Anteils herangetreten", teilte der Fonds in einer Stellungnahme mit.
Das Blatt "Al-Anba" hatte zuvor unter Berufung auf einen ungenannten KIA-Vertreter berichtet, dass BP zur Abwehr möglicher Übernahmeversuche KIA um eine Finanzspritze gebeten habe. Der scheidende Vorstandschef Tony Hayward solle dies im Verlaufe einer Telefonkonferenz angeregt haben. Der Anteil KIAs sollte demnach auf drei von 1,75 Prozent erhöht werden.
Der britische Energiekonzern BP gilt aufgrund der kaum kalkulierbaren Folgekosten im Zusammenhang mit der Ölpest im Golf von Mexiko als angeschlagen. Hayward hatte sich daher in den vergangenen Wochen persönlich um Investoren im Nahen Osten bemüht, um sich gegen Attacken von Rivalen wie zu rüsten.
Ein Deckel für Pandoras Büchse
Drei Monate nach dem Beginn der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko kündigte BP den endgültigen Verschluss des Öllecks an. BP-Ingenieure bereiteten sich darauf vor, Bohrschlamm und Zement in das Bohrloch in 1500 Metern Tiefe zu pressen, erklärte der von der US-Regierung eingesetzte Krisenmanager Thad Allen. Der Versuch werde in den kommenden Stunden in Angriff genommen. Ob der Verschluss des Bohrlochs erfolgreich verlaufen sei, werde sich bereits nach kurzer Zeit zeigen, erklärte Allen. Fünf bis sieben Tage später sollen dann Bohrschlamm und Zement über eine Entlastungsbohrung von unten in das Bohrloch gepumpt werden, um das Leck ein für alle mal zu verschließen.
Die BP-Aktie legte am Nachmittag an der Londoner Börse um 1,2 Prozent zu. Seit Beginn der Ölpest ist der Marktwert des Ölgiganten um rund 40 Prozent eingebrochen. In der vergangenen Woche hatte BP einen Verlust von knapp 17 Mrd. Dollar für das zweite Quartal ausgewiesen. Ein Großteil davon ging auf die Einrichtung eines 20 Mrd. Dollar schweren Fonds zurück, aus dem BP in Abstimmung mit der US-Regierung Entschädigungen auszahlen soll.
Der wegen seines Krisenmanagements in die Kritik geratene BP-Chef Hayward gibt zum 1. Oktober seine Aufgaben als Vorstandschef auf. Nachfolger wird der Amerikaner , der derzeit für BP den Einsatz im Golf von Mexiko leitet.
Quelle: ntv.de, rts