Atempause nicht in Sicht Rubel geht mit Ölpreis auf Talfahrt
07.08.2015, 12:48 Uhr
(Foto: imago/ITAR-TASS)
Mit dem Preisverfall bei der Rohöl-Sorte Brent gerät auch Russlands Währung unter Druck. Nachdem sich der Rubel im Frühling erholt hatte, sinkt er seit Woche wieder in Richtung der Jahrestiefststände. Andere Faktoren könnten ihn zusätzlich belasten.
Der Rubel hat seine zwischenzeitliche Erholung wieder abgebrochen und verliert seit Wochen gegenüber dem Dollar und Euro zunehmend an Wert. Am Freitag müssen für einen Dollar 64,42 Rubel bezahlt werden - das ist der höchste Stand seit Februar dieses Jahres. Zum Euro lässt der Rubel ebenfalls weiter nach - ein Euro kostet gegen Mittag 70,20 Rubel. Das sind 0,3 Prozent mehr als am Vortag. Im Laufe eines Jahres hat der Rubel zum Euro damit mehr als 40 Prozent an Wert verloren.
Verantwortlich wird dafür vor allem die anhaltende Talfahrt der Ölpreise gemacht. Russlands Wirtschaft ist stark von Öl- und Gasexporten abhängig. Für Russland ist der Preis der Nordseesorte Brent entscheidend, weil er als Richtschnur für den Wert des russischen Öls gilt. Der Brent-Preis war bereits am gestrigen Donnerstag unter 49 Dollar pro Barrel und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar gefallen. Am Freitag erholt sich der Preis ein wenig und pendelt um die 50-Dollar-Marke.
Eine Atempause für den Rubel scheint nicht in Sicht - während der Ölpreis im Großen und Ganzen auf niedrigem Niveau verharrt, dürfte die Währung auch von Banken und Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen werden, die bis Ende des Jahres Schulden im Ausland zu begleichen haben. Auch der erwartete Zinsanstieg in den USA in Verbindung mit einer geldpolitischen Lockerung in Russland spricht für eine weitere Abwertung des Rubel.
Russische Notenbank setzte Devisenankäufe wieder aus
Bereits Ende Juli hatte die russische Notenbank auf den wieder einsetzenden Rubelverfall reagiert und Ankauf von Fremdwährungen für die Devisenreserven vorerst eingestellt. Die russische Notenbank hatte in den vergangenen Monaten Fremdwährungen wie den US-Dollar gekauft. Damit sollten die Devisenreserven, die insbesondere um die Jahreswende herum stark abgenommen hatten, wieder gefüllt werden. Im Winter hatte die Notenbank den Rubel mit hohen Devisenverkäufen stützen müssen.
Der Internationalen Währungsfonds (IWF) hatte die russischen Behörden Anfang der Woche dafür gelobt, gut auf den Rückgang des Ölpreises sowie auf die Sanktionen des Westens reagiert zu haben. Eine weitere Eskalation der "geopolitischen Spannungen" allerdings könnte den Rubel weiter abwerten lassen. Das würde zu mehr Inflation und Kapitalabflüssen führen.
Quelle: ntv.de, kst/dpa/DJ