Wirtschaft

Eurozone bleibt im konjunkturellen Tal Rückschlag für deutsche Dienstleister

Die Krise in der Eurozone geht auch am robusten Deutschland nicht spurlos vorüber. Der Markt-Einkaufsmanagerindex sinkt im April zum ersten Mal seit November 2012 unter die Wachstum signalisierende Marke von 50 Punkten.

Ein Hochpräzisionslaser des Laser-Maschinenbauers LPKF schneidet hochfeine Metallstrukturen.

Ein Hochpräzisionslaser des Laser-Maschinenbauers LPKF schneidet hochfeine Metallstrukturen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die deutschen Dienstleister mussten erstmals seit einem halben Jahr wieder schrumpfende Geschäfte wegstecken. Vor allem sinkende Aufträge machten den Service-Firmen zu schaffen, wie aus einer Umfrage unter rund 500 Unternehmen hervorgeht. Der Markit-Einkaufsmanagerindex sank auf 49,6 von 50,9 Zählern. Das Barometer fiel damit unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten und rutschte auf den tiefsten Stand seit November 2012. Markit-Ökonom Tim Moore sprach von einem "zunehmend düsteren Bild des Sektors".

Zuletzt hatten auch die Industriefirmen einen Rückschlag erlitten. Das Markit-Barometer für die gesamte deutsche Privatwirtschaft, das Dienstleister und Industrie zusammenfasst, fiel auf das Fünf-Monats-Tief von 49,2 Punkten, nach 50,6 Zählern im März. "Das Risiko steigt, dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal nicht wächst", sagte Moore. Im ersten Quartal dürfte das Bruttoinlandsprodukt nach Ansicht der meisten Ökonomen um etwa 0,3 Prozent gestiegen sein. Ende 2012 war die Wirtschaft noch so stark geschrumpft wie Anfang 2009 nicht mehr.

Der Arbeitsmarkt hält sich derzeit noch relativ gut. Die Dienstleister stellten trotz der schwachen Auftragslage per Saldo erneut Mitarbeiter ein. Die Firmen mussten wie seit Oktober 2009 steigende Kosten einkalkulieren, allerdings ließ der Preisdruck etwas nach. Erstmals seit September 2012 senkten die Unternehmen ihre eigenen Preise.

Keine Entwarnung für Währungsunion

Geschäftsschließung in der zyprischen Hauptstadt Nikosia.

Geschäftsschließung in der zyprischen Hauptstadt Nikosia.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Eurozone hat ihre konjunkturelle Talfahrt im April fortge setzt. Das Barometer für die gesamte Privatwirtschaft signalisiert, dass die Geschäfte bei Industrie und Dienstleistern erneut schlechter liefen als im Vormonat, wie aus einer veröffentlichten Markit-Umfrage unter rund 5000 Firmen hervorgeht.

Der Einkaufsmanagerindex kletterte im Vergleich zum März zwar leicht um 0,4 auf 46,9 Zähler, blieb aber deutlich unter der Wachstumsmarke von 50 Punkten. "Nach Frankreich, Spanien und Italien hat der Abwärtssog nun auch wieder Deutschland erfasst", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Die Eurozone kommt derzeit nicht aus dem Konjunkturtief heraus.

Verschärfung der Lage auf dem Arbeitsmarkt

Auch in der Eurozone kämpft die Privatwirtschaft seit fünf Monaten mit sinkenden Aufträgen. Deshalb setzte sich der Jobabbau den 16. Monat in Folge fort. In Frankreich, Italien und Spanien strichen die Firmen weitere Stellen. Etwas besser sah es in Deutschland aus: Die Unternehmen stellten den zweiten Monat hintereinander "zumindest begrenzt zusätzliche Beschäftigte" ein.

Im Währungsgebiet insgesamt war die Arbeitslosenquote im März auf den Rekordwert von 12,1 Prozent gestiegen. "Die Lage wird sich in der nächsten Zeit wohl weiter verschärfen", sagte Williamson mit Blick auf die mauen Umfrage-Daten.

Wegen der trüben Konjunkturaussichten hat die Europäische Zentralbank (EZB) vorige Woche die Leitzinsen auf das Rekordtief von 0,5 Prozent gesenkt. Die EU-Kommission geht davon aus, dass die Wirtschaft im Euroraum 2013 das zweite Jahr in Folge schrumpft - und zwar um 0,4 Prozent.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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