Wirtschaft

Opel strukturiert um Rüsselsheim verliert Astra

Der Astra ist Opels Zugpferd.

Der Astra ist Opels Zugpferd.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bei Opel stehen gravierende Änderungen ins Haus. Das wichtigste Fahrzeug des Unternehmens wird ab 2015 nicht mehr in Rüsselsheim gefertigt, sondern in Ellesmere Port (Großbritannien) und Gliwice (Polen). In Das Stammwerk in Hessen soll aber dennoch voll ausgelastet werden. Darüber wird mit dem dortigen Betriebsrat noch gesprochen.

Opel baut sein wichtigstes Modell Astra ab 2015 nicht mehr in Deutschland: Nachdem die Arbeiter im britischen Werk Ellesmere Port dem Sparplan des Managements zugestimmt haben, wird die neue Generation des Kompaktwagens nur noch dort und im polnischen Werk Gliwice gefertigt. Bislang läuft der VW-Golf-Rivale auch im Opel-Stammwerk Rüsselsheim vom Band.

"Die Entscheidung für Ellesmere Port wurde durch einen neuen Tarifvertrag ermöglicht, dem die Belegschaft dort gestern zugestimmt hat. Der Tarifvertrag ist für die gesamte Lebensdauer der nächsten Astra-Generation gültig", erklärte Opel. Ellesmere Port und Gleiwitz sollen dann im Dreischichtbetrieb voll ausgelastet sein und profitabel arbeiten. Opel will 300 Millionen Euro in die Werke investieren, um sie auf den neuesten technischen Stand zu bringen und die Produktion des neuen Modells vorzubereiten. In Ellesmere Port sollen dadurch rund 700 neue Stellen entstehen.

Die Opel-Mutter General Motors will bei ihrer Europa-Tochter die Kosten kräftig senken, um den Verluste schreibenden Autobauer in die schwarzen Zahlen zu bringen. Voraussetzung für den Bau des Astra in Ellesmere Port war, dass die dortigen Arbeitnehmer Lohnkürzungen, mehr Zeitarbeitern und weiteren Auslagerungen zustimmen.Ein hochrangiger Gewerkschaftsvertreter aus dem Werk in Großbritannien sagte Reuters, "das Management hat gesagt, akzeptiert diese Forderungen oder das Werk wird geschlossen". 94 Prozent hätten dem Sparpaket dann zugestimmt. Nun habe Ellesmere Port eine Perspektive bis 2020.

Bekenntnis zu Rüsselsheim

Zur Zukunft des Stammwerks Rüsselsheim, das die Astra-Fertigung verliert, will Opel bald Gespräche mit den Arbeitnehmern aufnehmen. "Opel geht davon aus, dass über die Werke in Ellesmere Port und Gliwice hinaus keine weiteren Produktionskapazitäten für Kompaktfahrzeuge benötigt werden. Dementsprechend wird die Produktion des Astra in Rüsselsheim nach dem Auslauf des jetzigen Modells nicht fortgesetzt werden", teilte das Unternehmen mit.

Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke bekannte sich zum Standort Rüsselsheim: "Ein wettbewerbsfähiges Werk Rüsselsheim spielt eine wichtige Rolle in unserer Wachstumsstrategie." Der Vorstand habe den Betriebsrat informiert, dass Rüsselsheim auch nach Auslauf der aktuellen Insignia- und Astra-Modelle voll ausgelastet werden solle. Rüsselsheim ist derzeit das modernste GM-Werk in Europa.

Was wird mit Bochum?

Zur Zukunft des Werks in Bochum äußerte sich Opel nicht. Der Astra-Zuschlag für Großbritannien könnte bedeuten, dass Rüsselsheim als Ausgleich die Produktion des Zafira übernimmt. Das könnte das Aus für Bochum bedeuten, wo der Kompakt-Van derzeit gefertigt wird, wie spekuliert wird.

Opel will mit Einsparungen bis 2016 in die Gewinnzone kommen. Als Hersteller von Autos für den Massenmarkt leidet die Marke mit dem Blitz wie andere Volumenhersteller unter dem massiven Absatzrückgang in Südeuropa und kann ihre Werke kaum beschäftigten.

Auf der Agenda des Managements stehen nach Angaben von Arbeitnehmern daher Forderungen nach einem Verzicht auf Lohnbestandteile und längere Arbeitszeiten. Dadurch will Opel die bereits in der zurückliegenden Sanierung bis 2014 vereinbarten Einsparungen von jährlich 265 Millionen Euro auch weiterhin aufbringen. Zudem soll der Anteil der Leiharbeiter erhöht werden. Bei den Tariferhöhungen, über die die IG Metall derzeit mit den Arbeitgebern bundesweit in der Metall- und Elektroindustrie verhandelt, sollen die Opelaner leer ausgehen.

Quelle: ntv.de, rts

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