Wirtschaft

"Ungewisse Wachstumsaussichten" S&P stuft Spanien herab

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(Foto: dpa)

Der Druck auf Spanien wächst. Nach der Ratingagentur Fitch beurteilt nun auch Standard & Poor's die Zuverlässigkeit Spaniens bei der Rückzahlung seiner Schulden schlechter, auch weitere Herabstufungen drohen. Rating-Rivale Fitch senkt unterdessen sein Urteil für zahlreiche Banken und nimmt auch die Deutsche Bank ins Visier.

Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit von Spanien herabgestuft. Statt der Note "AA" stuft S&P Spanien nun eine Note schlechter mit "AA-" ein. Die Analysten folgen damit einem Urteil der Agentur Fitch, die bereits in der vergangenen Woche ihr Kreditrating für die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone auf "AA-" gesenkt hatte. Das Rating ist auf der Bewertungsskala von S&P nun lediglich noch auf der vierthöchsten von insgesamt 22 Stufen.

Die Abstufung erhöht den Druck auf Spanien. Denn je schlechter die Kreditwürdigkeit, desto höhere Zinsen werden für die Aufnahme neuer Schulden fällig. Im Zuge der europäischen Staatsschuldenkrise waren die Risikoaufschläge, die für Staatsanleihen aus Madrid am Markt verlangt werden, bereits deutlich angestiegen. Der negative Ausblick von S&P für Spanien bedeutet, dass dem Land zudem eine weitere Herabstufung droht.

Trübe Perspektiven

"Wir sehen gestiegene Risiken für Spaniens Wachstumsperspektiven aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit, den angespannteren finanziellen Bedingungen, dem immer noch hohen Niveau der Verschuldung im privaten Sektor und einem wahrscheinlichen wirtschaftlichen Abschwung bei Spaniens wichtigsten Handelspartnern", begründete S&P den Schritt.

Besonders Spaniens Banken werden in immer größere Schwierigkeiten geraten, fürchtet die S&P. Erst am Dienstag hatte die führende Ratingagentur die Bonität von zehn Instituten des Landes gesenkt, darunter die beiden Branchenriesen Banco Santander und BBVA. Auch sie haben nun ein "AA-".

Deutsche Bank muss bangen

Fitch kündigte derweil an, eine Herabstufung von insgesamt zwölf großen Banken zu prüfen. Betroffen davon könnten unter anderem die Deutsche Bank sein, aber auch die französischen Banken Crédit Agricole und BNP Paribas, das Schweizer Geldinstitut Credit Suisse und die US-Geldinstitute Goldman Sachs und Morgan Stanley. Begründet wurde dieser negative Ausblick damit, dass die Geschäftsmodelle dieser Banken besonders anfällig für die wachsenden Schwierigkeiten seien, denen sich die Finanzmärkte gegenübersähen.

Zwar gehörten die Banken zu den größten Finanzhäusern der Welt, erklärte Fitch. "Die neuere Geschichte zeigt aber, dass auch große Banken zusammenbrechen können." Die derzeitigen Risiken hätten große Ähnlichkeiten mit denen während der Finanzkrise 2008.

Fitch stufte zudem die Landesbank Berlin und die Berlin-Hannoversche Hypothekenbank um einen Punkt herab. Die Wertung "A+" werde der tatsächlichen Stabilität der Banken gerechter. Zugleich senkte die Agentur die Bewertung der Schweizer Großbank UBS um eine Stufe auf "A", um eine Stufe gesenkt wurde auch die Bonität der britischen Banken Lloyds Banking Group und Royal Bank of Scotland. Begründet wurde dies mit einer abnehmenden Bereitschaft der Regierungen beider Länder, Banken gegebenenfalls mit Steuergeldern zu stützen.

Quelle: ntv.de, nne/AFP/dpa/rts

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