Wirtschaft

Zwangshilfe für die Deutsche Bank? Ackermann lehnt das Geld ab

"Gewinnen im globalen Wettbewerb": Josef Ackermann in Berlin.

"Gewinnen im globalen Wettbewerb": Josef Ackermann in Berlin.

(Foto: dapd)

Unter Hochdruck bereitet sich die Eurozone auf neue Markt-Turbulenzen vor: Mit zusätzlichen Geldpolstern sollen sich Europas Banken gegen die drohenden Erschütterungen wappnen. Die Vorstöße aus Brüssel treffen allerdings auf wenig Gegenliebe. Josef Ackermann, Chef der größten deutschen Bank, versucht sein Haus vor unfreiwilligen Eingriffen des Staates zu schützen.

Die Deutsche Bank wehrt sich mit Händen und Füßen gegen eine von der EU-Kommission angeregte Zwangsrekapitalisierung der europäischen Banken.

Will keine Hilfe: Ackermann fürchtet globale Wettbewerbsnachteile.

Will keine Hilfe: Ackermann fürchtet globale Wettbewerbsnachteile.

(Foto: dapd)

Die Deutsche Bank will auch im Fall neuer Branchenturbulenzen im Zusammenhang mit der europäischen Schuldenkrise ohne staatliche Hilfen auskommen. Sein Institut verfüge über genügend eigene Mittel, um eine heraufziehende Krise zu meistern, sagte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann.

"Die Deutsche Bank wird alles tun, um eine Zwangskapitalisierung zu vermeiden", sagte der Schweizer auf dem Unternehmerkongress der Deutschen Bank in Berlin. Dies könne auch heißen, dafür Einschnitte im Geschäft hinzunehmen. Dabei seien die Belastungen schon jetzt sehr hoch - alleine die Selbstverpflichtung, griechische Anleihen zu halten, habe die Bank in diesem Jahr bereits 400 Mio. Euro gekostet.

Ackermann sprach sich nachdrücklich gegen eine staatlich verordnete Kapitalerhöhung europäischer Banken aus. Eine solche Maßnahme hatte zuletzt EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso gefordert. Bundesbank-Chef Jens Weidmann hatte sich seinen Forderungen im Wesentlichen angeschlossen

Die aktuelle Debatte darüber sei kontraproduktiv, betonte Ackermann. Denn am Ende müsste für eine solche zwanghafte Erhöhung der Kapitalquote der Steuerzahler aufkommen, was die Schulden der europäischen Staaten weiter in die Höhe treiben würde.

"Nicht die Kapitalausstattung der Banken ist das Problem, sondern die Tatsache, dass Staatsanleihen ihren Status als risikofreie Aktiva verloren haben", sagte Ackermann. Auf diese Schwachstelle in den internationalen Eigenkapitalvorschriften hatte erst kürzlich auch der scheidende EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hingewiesen.

Nach Einschätzung Ackermanns liegt der Schlüssel zur Lösung der Schuldenkrise daher bei den Regierungen - konkret in der "Wiederherstellung des Vertrauens in die Solidität der Staatsfinanzen". Bei den Akteuren auf den Finanzmärkten wüchsen jedoch die Zweifel, ob die Politik überhaupt in der Lage sei, die Krise dauerhaft zu lösen.

"Die Marktteilnehmer fragen sich in diesem Zusammenhang nicht nur, ob die Verantwortlichen den nötigen politischen Willen aufbringen, um die Krise zu bewältigen, sondern zunehmend auch, ob ihnen dazu überhaupt noch genug Zeit bleibt und ob sie über die dafür notwendigen Mittel verfügen", erklärte der Deutsche-Bank-Chef.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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