Oracle präsentiert Ex-HP-Chef Hurd SAP und das Oracle-Ergebnis
17.09.2010, 08:00 UhrOracle gibt seine Quartalszahlen bekannt und keinen interessiert's? Der Grund: Konzerngründer Larry Ellison stellt auch den neuen Co-Präsidenten Mark Hurd vor, Ex-Chef von Hewlett-Packard, dort gestolpert über eine Liaison und angeblich falsche Abrechnungen. Der jüngste Coup des SAP-Konkurrenten nach dem Kauf von Sun Microsystems.
Die Übernahme von Sun Microsystems und ein starkes Neugeschäft lassen beim SAP-Konkurrenten die Kassen klingeln. In dem Ende August abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal stieg der Gewinn im Jahresvergleich um ein Fünftel auf 1,35 Mrd. Dollar. Der Umsatz schoss um 48 Prozent auf 7,5 Mrd. Dollar hoch, wie der US-Konzern nach US-Börsenschluss mitteilte.
"Das sind durchweg fantastische Zahlen", sagte Lazard-Capital-Analyst Joel Fishbein. Oracles Hardware-Geschäft, das seit dem Abschluss der Sun-Übernahme im Januar genau beobachtet wird, habe sich erheblich beschleunigt, fügte er hinzu.
Hurds erster Auftritt
Oracle nutzte den Anlass, um seinen neuen Co-Präsidenten, den früheren Hewlett-Packard-Chef Mark Hurd, auf der Kommandobrücke zu präsentieren. Hurd hatte HP im Streit mit dem Verwaltungsrat nach einer Affäre und Vorwürfen falscher Abrechnungen verlassen. Nachdem ihn Oracle-Chef Larry Ellison Anfang des Monats ins Top-Management holte, wurde Hurd von HP verklagt. Sein bisheriger Konzern befürchtet nach eigenen Angaben, dass Hurd Firmengeheimnisse an Oracle verrät.
Hurds Schlüsselrolle

Mark Hurd: Arbeitet nicht mehr für HP, wird aber von seinem Ex-Arbeitgeber verklagt.
(Foto: REUTERS)
Der 53-jährige Hurd spielt als einer der beiden Co-Präsidenten eine Schlüsselrolle bei Oracle, da sich Ellison weitgehend aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen hat. Es wird auch spekuliert, dass er eines Tages Nachfolger des 66-jährigen Konzerngründers an der Oracle-Spitze werden könnte.
In seinem ersten Auftritt in der neuen Rolle geizte Hurd nicht mit Lob für seinen neuen Arbeitgeber. Er glaube, kein anderes Unternehmen in der Branche sei derzeit besser positioniert als Oracle, verkündete Hurd in einer Telefonkonferenz. Damit stellte er allerdings indirekt auch seine eigenen Leistungen als langjähriger Konzernlenker bei HP infrage. Der Chef des Konkurrenten IBM, Sam Palmisano, hatte zuletzt gestichelt, Hurds Sparaktionen hätten Hewlett-Packard die Innovationskraft genommen.
Fettes Softwareplus
Oracle ist die weltweite Nummer zwei bei Unternehmenssoftware nach dem deutschen SAP-Konzern sowie der führende Anbieter von Datenbanken-Software. Bei der zentralen Kenngröße für das operative Geschäft - den Erlösen mit neuen Softwarelizenzen - verbuchte Oracle ein Plus von 25 Prozent auf fast 1,29 Mrd. Dollar.
Mit der zum Jahresanfang abgeschlossenen Übernahme des Server-Spezialisten Sun kamen knapp 1,7 Mrd. Dollar Umsatz neu dazu. Oracle werde demnächst weitere kombinierte Produkte aus Software und Sun-Hardware einführen, kündigten Ellison und Hurd an. Oracle hatte sich die Übernahme des zuletzt verlustreichen Sun-Konzerns mehr als 7 Mrd. Dollar kosten lassen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts/DJ