Rechtsstreit vor dem Ende SAP zahlt Oracle 306 Mio. Dollar
03.08.2012, 03:22 UhrSeit sieben Jahren beharken die Anwälte der Software-Giganten SAP und Oracle einander. Der US-Konzern will Schadenersatz, weil der deutsche Konkurrent illegal auf seine Datenbanken zugegriffen hat. Nun haben die Juristen wohl einen Fall weniger zu bearbeiten. In der Causa TomorrowNow schließen die Streithähne einen Kompromiss.

Im Vergleich zu der ursprünglich im Raum stehenden Schadenersatzsumme von 1,3 Mrd. Dollar sind die 306 Mio. Dollar ein Klacks.
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Der jahrelange Gerichtsstreit um Datendiebstahl zwischen SAP und Oracle hat ein Ende. Wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht, stimmte der Softwarekonzern SAP zu, dem US-Konkurrenten 306 Mio. Dollar für den Diebstahl von Oracle-Softwaredaten zu zahlen. Sollte das zuständige Gericht der Übereinkunft zustimmen, endet ein erst in diesem Jahr begonnener neuer Prozess. Das spare Zeit und Geld, teilten die Anwälte beider Konzerne mit.
In dem schon seit sieben Jahren gärenden Rechtsstreit hatte Oracle von einem Geschworenengericht Ende 2010 den Rekordschadenersatz von 1,3 Mrd. Dollar zugesprochen bekommen. Ein Berufsgericht kassierte jedoch den Juryspruch im vergangenen Jahr als "völlig überzogen" und kürzte zur Freude von SAP den an Oracle zu zahlenden Schadenersatz auf 272 Mio. Dollar drastisch. Daraufhin strengten die US-Amerikaner einen neuen Prozess an.
"SAP ist der Auffassung, dass dieser Fall lange genug dauert", teilte ein Unternehmenssprecher in einer E-Mail mit. Zwar sei man der Meinung, dass die 306 Mio. Dollar eine zu hohe Entschädigung darstellten, doch wolle man den Fall zu einem Ende bringen. Zusammen mit den über die Jahre aufgelaufenen Anwaltshonoraren stellen die US-Amerikaner den Deutschen "mindestens 426 Mio. Dollar" in Rechnung, wie Oracle-Chefjustiziar Dorian Daley ankündigte.
Der Grund für den Dauer-Clinch zwischen SAP und Oracle liegt Jahre zurück. SAP hatte 2005 den kleinen Software-Dienstleister TomorrowNow erworben, mit dessen Hilfe Oracle Kunden abspenstig gemacht werden sollten. Wie sich nach einer Klage von Oracle allerdings herausstellte, griff TomorrowNow illegal auf Datenbanken des SAP-Konkurrenten zu.
Quelle: ntv.de, rts/dpa