Wirtschaft

Chinesen blitzen ab Saab verweigert Übernahme

Das Siechtum von Saab geht weiter: Zwei Investoren aus China bieten an, den schwedischen Autobauer zu übernehmen. Doch der lehnt ab.

Dunkle Wolken über Trollhättan

Dunkle Wolken über Trollhättan

(Foto: REUTERS)

Der vor dem Aus stehende Autohersteller Saab hat die Zusammenarbeit mit zwei als Rettungsanker vorgesehenen chinesischen Partnern aufgekündigt. Wie Saabs Muttergesellschaft Swedish Automobile (Swan) mitteilte, habe man ein vergangene Woche vorgelegtes Übernahmeangebot durch den Autohersteller Youngman und das Großhandelsunternehmen Pang Da abgelehnt. Von beiden zugesagte Überbrückungsgelder in Millionenhöhe zur Zahlung von Löhnen und Gehältern seien nicht überwiesen worden, hieß es zur Begründung. Stattdessen wollten die Chinesen den Autobauer gleich selbst übernehmen.

Im westschwedischen Stammwerk Trollhättan steht die Produktion seit einem halben Jahr wegen Geldmangels und hoher Schulden still. Das zugesagte Geld aus China galt als einzige realistische Chance im Kampf gegen die drohende Pleite. Bis Ende dieser Woche muss ein Gericht über den Abbruch des laufenden Sanierungsverfahrens entscheiden. In Trollhättan sind 3500 Mitarbeiter beschäftigt. Saab wurde Anfang vergangenen Jahres vom US-Konzern General Motors an den sehr kleinen niederländischen Sportwagenherstellers Spyker Cars verkauft. Sollte das zuständige Gericht das Sanierungsverfahren abbrechen, gilt die Insolvenz für den hoch verschuldeten Autohersteller als unausweichlich.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Kaum ein Beobachter in Stockholm glaubt noch daran, dass das für Sanierung oder Insolvenz zuständige Gericht dem Eigentümer Victor Muller Gelegenheit geben wird, weiterzumachen. Immer wieder hatte er neue Pläne zur Auferstehung von Saab vorgelegt, aus denen nie etwas geworden ist.

Erst hatte er den russischen Bankier Wladimir Antonow als tatendurstigen und kapitalstarken Großinvestor präsentiert. Als der wegen angeblicher Mafia-Kontakte von staatlichen Kreditgebern und -garanten nicht akzeptiert wurde, einigte sich Muller im Mai mit dem chinesischen Autohersteller Hawtai. Der sprang schon nach zehn Tagen wieder ab. Im Juni hat der Niederländer ebenfalls in Peking den Autofabrikanten Youngman und den Autohändler Pang Da "ins Boot geholt", wie er das vorzugsweise ausdrückt.

Die bis Ende Oktober versprochenen 640 Mio. Kronen (70 Mio. Euro) zur Zahlung fälliger Löhne und Gehälter und für den dringend nötigen Neustart der Produktion waren bis Ende vergangener Woche noch immer nicht da. "Wir haben immer einen Plan B", sagte Muller im Rundfunk gewohnt - und zauberte einen neuen Partner aus dem Hut: Binnen weniger Tage werde man über 70 Mio. Dollar von der US-Finanzgesellschaft North Street Capital des Ex-Rennfahrers Alex Mascioli verfügen.

Noch ein leeres Versprechen, das nie eingelöst wird? Zum großen Showdown bei Saab kommt es ab Mitte nächster Woche: Löhne und Gehälter sind fällig, das Gericht wird entscheiden, ob das Sanierungsverfahren abgebrochen wird. Am 31. Oktober steht eine Gläubigerversammlung zu den Milliardenschulden des schwedischen Autobauers an.

"Jetzt warten die Wölfe!" meinte der Kommentator von "Dagens Nyheter" und nannte als möglichen Käufer aus einer dann viel billigeren Saab-Konkursmasse den Wolfsburger VW-Konzern.

Quelle: ntv.de, jga/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen