Großes Finanzministertreffen in Paris Sarkozy warnt vor Alleingängen
18.02.2011, 20:28 Uhr
Bloß keine Alleingänge: Sarkozy weiß, wovon er spricht.
Zum Auftakt der G20-Konferenz in Paris redet Nicolas Sarkozy den versammelten Finanzministern aus der Gruppe der 20 mächtigsten Industrienationen und aufstrebenden Schwellenländern ins Gewissen: Die Probleme der Welt ließen sich nur gemeinsam lösen, sagt er. Andernfalls drohe das "Ende der G20".

Das Treffen beginnt mit einem feierlichen Abendessen: EZB-Chef Jean-Claude Trichet hat sich ein bisschen Arbeit mitgenommen.
Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat die großen Industrie- und Schwellenländer (G20) vor nationalen Alleingängen gewarnt. Gerade in Krisenzeiten sei die Versuchung groß, nationale Interessen in den Vordergrund zu rücken. "Dies wäre das Ende der G20" mahnte er zu .
Bei dem Treffen in Paris stehen unter anderem die stark gestiegenen Preise für Rohstoffe und Nahrungsmittel auf der Tagesordnung. Daneben debattieren die Finanzminister der 20 mächtigsten Wirtschaftsnationen der Erde über Fragen der Währungspolitik und die globalen Ungleichgewichte zwischen den Volkswirtschaften.
In der Debatte über Ungleichgewichte stehen vor allem Exportnationen wie China und Deutschland am Pranger. Immer wieder gab es Vorstöße aus dem G20-Kreis, Exporte solcher Länder zu begrenzen. Konkrete Zielvorgaben und Quoten zum Abbau von Ungleichgewichten lehnt Deutschland strikt ab.
Schäuble funkt Richtung China
Für Deutschland nimmt Finanzminister Wolfgang Schäuble an dem Pariser Treffen teil. Man könne einen deutschen Exportüberschuss nicht einfach vergleichen mit dem Exportüberschuss eines Landes, das sich durch die Manipulation seiner Währung Vorteile auf den Weltmärkten verschaffe", sagte Schäuble im Vorfeld im "Deutschlandfunk" mit Blick auf China.
"Deutschland hat ja seine starke Stellung auf den Weltmärkten nicht durch irgendwelche Manipulation der Währung, sondern ausschließlich durch die Leistungsfähigkeit, die Innovationskraft der deutschen Arbeitnehmer und der deutschen Unternehmer", betonte Schäuble.
Konkret geht es in Paris zunächst darum, sich auf der Ebene der G20 auf Kriterien zu einigen, um die Ungleichgewichte überhaupt erst messen zu können. Zur Debatte stehen dabei Leistungsbilanzdaten, reale Wechselkurse, Währungsreserven, Haushaltsdefizite, der Schuldenstand eines Landes sowie die jeweilige private Sparquote.
Quelle: ntv.de, dpa