Wirtschaft

"Toyota hat versagt" Scharfe Worte im US-Kongress

Toyotas Boss Akio Toyoda überwindet gezwungenermaßen seine Öffentlichkeitsscheu tritt vor einem Ausschuss des US-Kongresses auf. Dort muss der Japaner harte Kritik über sich ergehen lassen. Toyoda verspricht, bei der Aufarbeitung der Pannenserie mit den Amerikanern zu kooperieren.

Akio Toyoda auf dem Weg zum Ausschuss.

Akio Toyoda auf dem Weg zum Ausschuss.

(Foto: AP)

Toyota steht wegen seiner Pannenserie in den USA am Pranger. Der extra aus Japan angereiste Konzernchef Akio Toyoda musste sich harsche Kritik vor einem Ausschuss des US-Kongresses anhören. "Toyota hat Beschwerden ignoriert oder kleingeredet", sagte der Ausschussvorsitzende Edolphus Towns bei der Anhörung. Der weltgrößte Autobauer sei eher auf den eigenen Profit aus gewesen als auf die Sicherheit seiner Kunden.

"Toyota hat vor den Kunden versagt", sagte Towns weiter. Der Autobauer habe die Schuld für die Defekte zuerst auf Fußmatten geschoben. "Sogar bei Autos, die gar keine Fußmatten hatten." Dann hätten sie sie auf klemmende Pedale geschoben. "Ich bleibe skeptisch, dass dies die einzigen Ursachen sind."

Damit griff Towns die Kritik aus der Anhörung des Vortages auf. Abgeordnete hatten Toyota vorgeworfen, mögliche Probleme in der Elektronik zu vernachlässigen oder sogar zu verschleiern. Bei Unfällen durch ungewolltes Beschleunigen sollen in den vergangenen Jahren 34 Menschen gestorben sein.

"Nicht auf die Kunden gehört"

Der öffentlichkeitsscheue Toyoda räumte eigene Fehler ein. "Ich fürchte, das Tempo, in dem wir gewachsen sind, könnte zu schnell gewesen sein", hieß es in einer vorab verbreiteten Stellungnahme. Das Management habe verlernt, auf die Kunden zu hören, es habe die Ausbildung seiner Leute vernachlässigt und die Entwicklung des Unternehmens aus den Augen verloren.

"Es tut mir sehr leid um jeden Toyota-Fahrer, der einen Unfall hatte", sagte Toyoda. Er gelobte Besserung. "Sie haben mein persönliches Versprechen, dass Toyota energisch und unaufhörlich daran arbeiten wird, das Vertrauen unserer Kunden wieder herzustellen."

Attacke gegen Verkehrsbehörde

Ray LaHood: "Sie müssen einander zuhören."

Ray LaHood: "Sie müssen einander zuhören."

(Foto: REUTERS)

Der weltgrößte Autohersteller ruft weltweit 8,5 Millionen Fahrzeuge zurück, den überwiegenden Teil davon auf dem US-Markt, wo sich Toyota über Jahre auf den zweiten Platz in der Beliebtheit vorgearbeitet hatte. Toyota hat hier auch mehrere Werke. Verkehrsminister Ray LaHood sah einen Teil der Probleme in der mangelnden Kommunikation zwischen den Toyota-Mitarbeitern in den USA und der Zentrale in Japan. "Sie müssen einander zuhören", mahnte er vor dem Ausschuss.

Die von LaHood beaufsichtigte US-Behörde für Verkehrssicherheit NHTSA musste sich allerdings ebenfalls scharfe Kritik gefallen lassen. Towns warf ihr vor, tatenlos zugesehen zu haben, obgleich sich die Beschwerden von Fahrern gehäuft hätten. "Wir nehmen alle ernst", wehrte LaHood ab und verwies auf die hohe Zahl an Eingaben von Verbrauchern. "Wenn wir ein Problem finden, lösen wir es." Der Vermutung, dass die Toyota-Probleme auf die Elektronik zurückgehen, werde nachgegangen.

Toyoda schlug in die gleiche Kerbe. "Wir sind niemals vor unseren Problemen davongerannt", sagte der Enkel des Firmengründers laut Redemanuskript. "Wir nehmen die Qualität und Sicherheit unserer Fahrzeuge sehr ernst." Bei den Unfallopfern bat er um Vergebung.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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