Milliarden verloren Schickedanz will Schadenersatz
19.01.2012, 18:01 UhrMadeleine Schickedanz hat durch die Insolvenz von Arcandor fast ihr gesamtes Vermögen verloren. Nun will die Quelle-Erbin einen Teil ihres Geldes zurück: Ihre Finanzberater sollen Schadenersatz zahlen.
Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz will nach dem Verlust ihres Milliardenvermögens Schadenersatz von ihren Finanzberatern. Ein entsprechender Klageentwurf gegen die Bank Sal. Oppenheim, ihren ehemaligen Vermögensberater Josef Esch sowie zwölf weitere Personen und Firmen sei einem Zuständigkeitsfestlegungsantrag an das Oberlandesgericht Köln beigefügt worden, sagte Schickedanz' Anwalt Peter Rath.
In dem Klageentwurf gehe es "unter anderem" um Schadenersatz, sagte Rath. "Es sind große Zahlen." Dem "Manager Magazin" zufolge macht Schickedanz ihre Berater für ihr verfehltes Aktienengagement bei dem 2009 zusammengebrochenen Handelskonzern Arcandor ("KarstadtQuelle") verantwortlich und fordert mehr als zwei Mrd. Euro Schadenersatz. Außerdem verlange sie die Erstattung von bereits erfolgten Kredittilgungen in Höhe von mehr als 200 Mio. Euro und wolle die Stellung von Sicherheiten aus ihrem Privatvermögen im Wert von mehr als 200 Mio. Euro rückgängig machen. Die vom Magazin genannten Summen seien jedoch zu hoch, sagte der Anwalt.
"Von uns stammen die Zahlen nicht", stellte Rath klar und verwies auf die vereinbarte Vertraulichkeit. Zumal es derzeit noch keine förmliche Klage gebe: "Es geht nur darum, dass das OLG Köln den Gerichtsstand festlegt", erläuterte Rath. Damit keine Verjährungsfristen ablaufen, hatten die Anwälte den lange vorbereiteten Antrag am 28. Dezember eingereicht. Nach Angaben eines OLG-Sprechers hat der Senatsvorsitzende den gegnerischen Parteien nun eine Frist bis zum 2. Februar gesetzt, in der sie Stellung nehmen sollen.
Ein Sprecher von Sal. Oppenheim sagte, die Vorwürfe seien "rechtlich nicht haltbar". Einer etwaigen juristischen Klärung sehe das Bankhaus gelassen entgegen. Sal. Oppenheim war nach Fehlspekulationen und Milliardenverlusten Anfang 2010 von der Deutschen Bank übernommen worden und steht heute unter komplett neuer Führung. Auch Vermögensberater Esch hatte die Vorwürfe bereits bei Bekanntwerden der Klagevorbereitungen im vergangenen Jahr zurückgewiesen.
Quelle: ntv.de, jga/dpa