Überzogener Expansionskurs Schulden drücken Conergy
11.11.2010, 14:49 UhrDie Lage bei Conergy bleibt äußerst angespannt. Das Solarunternehmen muss sich wegen zu hoher Schulden mit den Banken arrangieren. Die Geldinstitute werden Conergy weiter helfen, denn das Unternehmen ist am Markt gut aufgestellt.
Das Solarunternehmen Conergy hat zu hohe Schulden: Mit einer Nettoverschuldung von rund 261 Millionen Euro ist der Verschuldungsgrad zu hoch, wie das unabhängige Gutachten eines Wirtschaftsprüfers ergab. Die Bilanzsumme lag im vergangenen Jahr bei 649 Millionen Euro. Damit sind abermals die Banken am Zug, die schon seit Jahren mit einer angespannten Lage bei Conergy konfrontiert sind.
Das Unternehmen war wegen seines überzogenen Expansionskurses in die Krise geraten und musste unter der Regie des früheren Tchibo- Chefs Dieter Ammer durch eine Restrukturierung. Der Vorstand erwarte nun, dass die laufenden Kredite früher als vorgesehen am 21. Dezember fällig werden. Das Unternehmen stehe in Gesprächen mit den Banken, um die künftige Finanzierung zu sichern.
Denkbar sind nach Einschätzung von Finanzexperten verschiedene Möglichkeiten, etwa Forderungsverzichte, die Umwandlung von Fremd- in Eigenkapital, ein Wandelanleihe oder eine Kombination daraus. Es gilt als eher unwahrscheinlich, dass die Banken Conergy fallen lassen. Das wäre vermutlich die teuerste Lösung, zumal das Unternehmen am Markt gut aufgestellt ist.
Zinsen fressen Gewinn auf
Die Geschäftslage hat sich für Conergy deutlich verbessert. In den ersten neun Monaten erhöhte sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 356 auf 665 Millionen Euro. Die Solarfabrik im brandenburgischen Frankfurt (Oder) produziere auf Hochtouren und habe ihren Ausstoß verdreifacht.
Vor Steuern und Zinsen (Ebit) ist Conergy mit 13 Millionen Euro im Plus, doch das Ergebnis wird komplett von den Zinsen für die hohen Schulden aufgefressen. Zudem müssen mehr als 12 Millionen Euro für Beratungskosten aufgewendet werden.
Quelle: ntv.de, dpa