Beihilfe zur Steuerhinterziehung Schweizer Bank ist geständig
04.01.2013, 02:33 Uhr
Schuldeingeständnis
(Foto: picture alliance / dpa)
US-Kunden der ältesten Schweizer Bank sollen mit ihrer Hilfe mehr als eine Milliarde Dollar am Fiskus vorbeigeschleust haben. Das hat nun ein Nachspiel für das Finanzhaus Wegelin. Das zeigt sich zwar reuig und will freiwillig eine Millionenstrafe zahlen. Allerdings hat dabei ein Richter das letzte Wort.
Die in den USA wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung angeklagte Schweizer Traditionsbank Wegelin hat sich vor Gericht schuldig bekannt. In einer Anhörung vor Richter Jed Rakoff am Bezirksgericht Manhattan gab die Bank zu, reichen Amerikanern dabei geholfen zu haben, Geld am Fiskus vorbeizuschleusen. "Die gerichtliche Erklärung beinhaltet, dass Wegelin eingesteht, durch Eröffnung von Konti und Depots und deren Betreuung für amerikanische Steuerpflichtige US-Recht verletzt zu haben", wie die St. Galler Bank mitteilte. Die 1741 gegründete älteste Bank der Schweiz wird nach Abschluss des US-Verfahrens ihr Geschäft einstellen.
Wegelin zahlt insgesamt 74 Mio. Dollar (56 Mio. Euro) an die USA. Der Betrag beinhaltet eine Strafzahlung, Wiedergutmachung für mutmaßlich entgangene Steuereinnahmen sowie mit US-Kunden erzielte Gewinne. Außerdem verpflichtet sich die Bank, amerikanische Kunden- und Bankdaten aufzubewahren und diese herauszugeben, sollten die Schweizer Behörden das anordnen. Die Übereinkunft muss aber noch von einem Richter abgesegnet werden. Ein Termin ist für den 4. März angesetzt.
Jahrelange Untersuchungen
Die US-Behörden hatten die älteste Schweizer Bank vor knapp einem Jahr verklagt und ihr vorgeworfen, reichen Amerikanern geholfen zu haben, mindestens 1,2 Mrd. Dollar vor der Steuer zu verstecken. Der Schritt zwang das St. Galler Traditionshaus, einen Großteil seines Geschäfts an die Raiffeisen Bank zu verkaufen.
Neben Wegelin haben die Amerikaner weitere rund zehn Schweizer Banken im Visier, darunter Credit Suisse und Julius Bär sowie die Kantonalbanken von Zürich und Basel. Die Aktionen gegen Schweizer Banken begannen 2007 mit einer Untersuchung gegen die UBS. Dieses Verfahren, in das sich dann auch die Schweizer Regierung einschalten musste, endete damit, dass die UBS 780 Mio. Dollar Strafe zahlte und mit dem Segen der Schweizer Behörden die Namen von 4450 US-Kunden herausgab. Andere Schweizer Banken, darunter auch Wegelin, übernahmen dann von UBS amerikanische Kunden.
Quelle: ntv.de, rts/dpa