Neue Gespräche mit Foxconn? Milliardenhilfen für Sharp
05.09.2012, 11:31 Uhr
Sharp verschafft sich Zeit.
(Foto: REUTERS)
Sharp versucht seiner Geldprobleme Herr zu werden. Zwar stocken die Gespräche über einen Einstieg des chinesischen Konzerns Foxconn, aber die Hausbanken des japanischen Elektronikriesens springen vorerst in die Bresche. Als Sicherheit greift Sharp auf seine Pioneer-Anteile zurück.
Mit neuen Krediten bei seinen Hausbanken will der in der Krise steckende japanische Elektronikonzern Sharp die Zeit bis zum Einstieg des chinesischen Auftragsfertigers Foxconn überbrücken. Sharp hat in den vergangenen Monaten laut einem Medienbericht kurzfristige Kredite von umgerechnet mehr als 2 Mrd. Euro aufgenommen. Jetzt werde mit mehreren Banken über einen weiteren Konsortialkredit verhandelt, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Sharp steckt in hohen Verlusten fest. Kommendes Jahr werden hohe Verbindlichkeiten fällig.
Zugleich zeichnet sich Bewegung in den Verhandlungen über den Einstieg des Apple-Auftragsfertigers Foxconn ab. Sharp-Chef Takashi Okuda wolle noch diese Woche zu Gesprächen mit Foxconn-Gründer Terry Gou nach Taiwan reisen, meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf informierte Personen. Gou hatte zuletzt der taiwanischen Zeitung "United Evening News" gesagt, Foxconn wolle sich auch im Sharp-Management einbringen, um dem Unternehmen aus der Krise zu helfen. Anfang war nur von einer Kapitalbeteiligung die Rede gewesen.
Pioneer-Anteil als Sicherheit
Der im März vereinbarte Einstieg von Foxconn muss neu verhandelt werden, weil der Kurs der Sharp-Aktie seitdem so drastisch gefallen ist. Der Auftragsfertiger aus Taiwan wollte ursprünglich knapp zehn Prozent an Sharp zu 550 Yen pro Aktie kaufen. Das hätte Sharp rund 67 Mrd. Yen (derzeit 680 Mio. Euro) eingebracht. Doch die Sharp-Aktie pendelt derzeit um die Marke von 200 Yen, damit ist der Preis von März nicht mehr zu halten. Vergangene Woche hatten Gespräche zwischen Gou und Sharp-Managern in Japan kein Ergebnis gebracht.
Während Sharp auf das Geld aus dem Foxconn-Einstieg warten muss, holte sich das Unternehmen kurzfristige Kredite von seinen Hausbanken Mizuho Financial Group and Mitsubishi UFJ Financial. Im Juli sei eine Kreditlinie über 60 Mrd. Yen (rund 610 Mio. Euro) vereinbart worden und im August über rund 150 Mrd. Yen (etwa 1,5 Mrd. Euro). Kyodo zufolge hinterlegte Sharp als Sicherheit einen Anteil von 9,2 Prozent am Elektronik-Hersteller Pioneer.
Quelle: ntv.de, dpa