Wirtschaft

Schadenersatz oder Milliardenklage Siemens zählt von Pierer an

Siemens will mit Heinrich von Pierer abrechnen.

Siemens will mit Heinrich von Pierer abrechnen.

Der Siemens-Aufsichtsrat setzt die frühere Vorstandsriege um den damaligen Konzernchef Heinrich von Pierer jetzt verstärkt unter Druck. Sieben ehemalige Manager erhalten bis Mitte November Zeit, um sich auf einen Vergleich als Wiedergutmachung für Korruptionsschäden einzulassen, wie das Kontrollgremium nach einer Sitzung mitteilte.

Sollten sie bis dahin ihre grundsätzliche Bereitschaft zu einer Einigung nicht signalisiert haben, werde Siemens Klage gegen die einstigen Vorstände erheben. "Der Zeitrahmen ergibt sich aus den Fristen zur Vorbereitung der Siemens-Hauptversammlung am 26. Januar 2010, die über alle erzielten Vergleichsvereinbarungen abschließend entscheiden muss", hieß es.

Der Konzern verlangt Unternehmenskreisen zufolge von Pierer sechs Mio. Euro Schadenersatz, von seinem Nachfolger Klaus Kleinfeld zwei Mio. Euro. Inklusive Steuernachzahlung liegt für den Konzern die Gesamtschadensumme durch den größten Korruptionsskandal der bundesdeutschen Wirtschaftsgeschichte bei mehr als zwei Mrd. Euro. Pierers Anwalt verwies auf laufende Verhandlungen und wollte sich nicht näher zu dem Ultimatum äußern. Er kommentierte den erhöhten Verhandlungsdruck des Konzerns so: "Bange machen gilt nicht."

Der Siemens-Aufsichtsrat will die Bewältigung der Korruptionsaffäre zügig abschließen und die Aktionäre über die Einigung mit den Ex-Managern auf der Hauptversammlung abstimmen lassen. Angesichts der schwindenden Zeit sei es "normal, dass man jetzt den Hammer rausholt", erklärte ein Insider die verschärfte Gangart gegen die früheren Vorstände. "

Drei von insgesamt elf Ex-Vorständen, gegen die Siemens vorgeht, haben sich bereits auf eine Zahlung von je einer halben Million Euro eingelassen. Zehn belangt Siemens wegen der Korruptionsaffäre, einen lediglich wegen der illegalen Unterstützung der Arbeitnehmerorganisation AUB. Pierer und Kleinfeld haben bisher ein Schuldeingeständnis und einen Vergleich abgelehnt.

Der Aufsichtsrat stimmte zudem einer Einigung mit einem Versicherungskonsortium zu, das für den Konzern die Manager-Haftpflichtversicherung stellt. Die Assekuranzgruppe unter Führung der Allianz werde bis zu 100 Mio. Euro für die Fehltritte der Führungsriege in der Vergangenheit zahlen.

Quelle: ntv.de, rts

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