Große Löcher in den Bankenbilanzen Slowenien will nicht Zypern werden
12.09.2013, 10:21 Uhr
Sloweniens Bankensektor steht vor großen Herausforderungen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Slowenien kämpft mit enormen Problemen im Bankensektor und gilt deshalb als heißer Kandidat für Hilfen aus dem Euro-Rettungsfonds. Die Regierung will davon nichts wissen, doch der Druck der Eurozone wächst.
Bei dem Treffen der Euro-Finanzminister am Freitag in Litauen soll offenbar auch über die Lage der Banken im hoch verschuldeten Slowenien gesprochen werden. Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem habe den slowenischen Finanzminister um einen entsprechenden Bericht gebeten, berichtete das "Handelsblatt" und berief sich auf Kreise aus der Eurozone. Hintergrund sei die Ankündigung Sloweniens, erstmals zwei Banken zu schließen. Es handelt sich dabei um zwei kleine Geldhäuser.
Die Probleme sind damit aber noch nicht gelöst. In der Eurozone gebe es immer größere Zweifel, ob Slowenien die insgesamt klaffende Kapitallücke von rund 7,5 Milliarden in den Bilanzen der 18 in Slowenien aktiven Banken ohne fremde Hilfe schließen könne, hieß es weiter. Vor allem die Europäische Zentralbank sei daran interessiert, dass Slowenien einen Hilfsantrag beim Euro-Rettungsfonds ESM stelle. Ein EZB-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.
Sloweniens Notenbankchef Bostjan Jazbec hatte am vergangenen Freitag angekündigt, die beiden kleinen privaten Banken Factor Banka und Probanka abzuwickeln. Die Anleger würden ihre Ersparnisse nicht verlieren. Dies stelle der Staat sicher. Mit der Schließung wolle man verhindern, wie Zypern zu enden.
Slowenien stemmt sich dagegen, Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm in Anspruch nehmen zu müssen. Vor allem die staatlichen Banken machen dem Staat zu schaffen. Deren faule Kredite über rund 7,5 Milliarden Euro entsprechen mehr als einem Fünftel der Wirtschaftsleistung des Landes. Das einst rasant wachsende Slowenien steckt wegen niedriger Exporte, einer Kreditklemme und einer geringeren Binnennachfrage in der Rezession.
Die europäischen Finanzminister kommen am Freitag in Vilnius zu einem zweitägigen Treffen zusammen. Zunächst beraten die Minister der 17 Euro-Länder über die Lage der Währungsunion. Erwartet wird, dass sie eine Auszahlung in Höhe von 1,5 Milliarden Euro an Zypern freigeben. Im Kreis aller 28 EU-Minister geht es besonders um die nächsten Schritte beim Aufbau der europäischen Bankenunion und Maßnahmen gegen Steuerhinterziehung.
Quelle: ntv.de, jga/DJ/rts