Wirtschaft

Altlasten und Finanzkrise SocGen bricht Gewinn weg

Societe Generale mkuss kämpfen.

Societe Generale mkuss kämpfen.

(Foto: Reuters)

In der allgemeinen Bankenkrise macht auch die Societe Generale keine gute Figur. Die Großbank kämpft an mehreren Fronten gleichzeitig. Für den herben Überschusseinbruch ist aber in erster Linie - wie auch bei den SocGen-Konkurrenten Deutsche Bank und UBS - das Investmentbanking verantwortlich.

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Die französische Großbank Societe Generale (SocGen) ist mit ihrer Schrumpfkur noch längst nicht am Ziel. Die Sorgensparte Investmentbanking zehrte im abgelaufenen Quartal kräftig am Gewinn ebenso wie die Problemtöchter in den USA und Russland. Wie SocGen weiter mitteilte, fiel der Überschuss um 42 Prozent auf 433 Mio. Euro und lag damit deutlich unter den Erwartungen von Experten. Die Einnahmen gaben 3,6 Prozent nach auf 6,27 Mrd. Euro.

Das schwankungsanfällige Investmentbanking macht auch anderen Branchengrößen Probleme wie der Deutschen Bank, die deswegen allein in diesem Bereich 1500 Arbeitsplätze streichen will, sowie der Schweizer UBS.

Societe Generale hat sich ein Fitnessprogramm verordnet, um die eigene Bilanz zu stärken und die verschärften Eigenkapitalvorschriften (Basel III) zu erfüllen. Ziel ist es, die Schulden abzubauen und die Sparte Firmenkunden und Investmentbanking zu verschlanken, die vor viereinhalb Jahren von dem milliardenschweren Spekulationsskandal des früheren Aktienhändlers Jerome Kerviel schwer getroffen worden waren. Der Plan ist der Bank zufolge mittlerweile zu mehr als 50 Prozent abgearbeitet.

Hohe Abschreibungen

Zu kämpfen hat das Geldhaus auch mit Altlasten aus der Finanzkrise sowie mit der Kapitalmarktschwäche infolge der europäischen Staatsschuldenkrise. So leidet SocGen weiter unter Verlusten fauler Wertpapiere und den Kosten, die aus der Trennung von unerwünschten Geschäftsteilen entstehen. Die Belastungen aus diesen Verkäufen sollen allerdings nun zurückgehen. SocGen-Vizechef Severin Cabannes sagte Reuters Insider TV, damit solle zwar fortgefahren werden, aber in einem geringeren Tempo als in den vorangegangenen Quartalen.

Der Quartalsgewinn des Bereichs Firmenkunden und Investmentbanking rutschte um 70 Prozent in den Keller. Hinzu kamen Abschreibungen von insgesamt 476 Mio. Euro für die US-Fondstochter TCW, die nach Informationen aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen vor dem Verkauf steht, und für den russischen Ableger Rosbank, den die Mutter derzeit genau unter die Lupe nimmt.

Im Kreis der Verdächtigen

An der Pariser Börse lag die SocGen-Aktie 1 Prozent im Minus. "Die Ertragskraft scheint sich für uns aus langfristiger Sicht abgeschwächt zu haben", sagte Analyst Pierre Chedeville von CM-CIC. "Dies ist das Ergebnis der anhaltenden Probleme im Ausland und der Auswirkungen des Plans zum Bankumbau." Das Management zeigte sich allerdings zuversichtlich, das bis Ende 2013 gesetzte Ziel einer Kernkapitalquote (Core Tier 1) nach den neuen Basel-III-Vorgaben von neun bis 9,5 Prozent zu erreichen.

Im Skandal um Zinsmanipulationen gehört SocGen zum Kreis der verdächtigen Banken. Ihnen wird vorgeworfen, von 2005 bis 2009 den Londoner Interbankenzins Libor mit falschen Angaben zu ihren Gunsten manipuliert zu haben. Vizechef Cabannes sagte, das Institut werde keines Fehlverhaltens beschuldigt, nachdem es die Fragen der Aufseher beantwortet habe. "Wir kooperieren weiterhin", sagte der Manager.

Quelle: ntv.de

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