Aktie legt rund 33 Prozent zu Solar-Großauftrag beflügelt Singulus
09.03.2015, 10:55 Uhr
2014 hatte das Ausbleiben von Aufträgen für Produktionsmaschinen für Blu-ray-Discs Singulus unter Druck gesetzt.
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Wie eine Rakete schießt die Aktie des unterfränkischen Anlagenbauers Singulus nach oben. Ein Großauftrag gibt dem zuletzt arg gebeutelten Unternehmen wieder Hoffnung. Die rasante Kursentwicklung hat aber auch einen anderen Grund.
Mit einer Kursexplosion von 33 Prozent reagierten die Aktien des Anlagenbauers Singulus auf die Meldung eines Großauftrages: Am Wochenende war bekannt geworden, dass der ehemalige TecDax-Konzern aus Kahl am Main Produktionsmaschinen für die Fertigung von Hochleistungs-Solarzellen liefern soll. Zusammen mit diesem Auftrag in zweistelliger Millionenhöhe werde der Auftragseingang im Solar Segment im ersten Quartal auf über 50 Millionen Euro steigen, hatte die Singulus Technologies AG mitgeteilt.
Der Grund für den heutigen Kurssprung liege aber weniger in dem Volumen dieses Großauftrags als vielmehr in der geringen Aktienbewertung, sagte ein Händler: "Der Auftrag ist mit einem zweistelligen Millionenbereich zwar absolut gesehen nicht sehr hoch, aber nach dem Kurssturz der Aktie macht er fast die halbe Marktkapitalisierung der Aktie aus."
Positiv sei auch, dass er im schwächelnden Solar-Bereich erteilt wurde. Technisch sehe die Aktie nun allerdings ausgereizt aus, sagte der Händler. Sie sei mit dem Tageshoch bei 1,52 Euro wie erwartet an der Kurslücke ("Gap") aus dem September vergangenen Jahres abgeprallt. Der damals drastische Verfall des Kurses hatte auch dazu beigetragen, dass der Kurs der Singulus-Aktie innerhalb eines Jahres fast 60 Prozent an Wert verloren hat.
Singulus rechnet mit Millionen-Verlust für 2014
Zuletzt hatte Singulus mit einigen Problemen zu kämpfe. Im vergangenen Jahr hatte das Ausbleiben von Aufträgen für Produktionsmaschinen für Blu-ray-Discs sowie Verzögerungen im Segment Solar den Anlagenbauer gehörig unter Druck gesetzt. Anfang November musste Singulus mitteilen, dass die Jahresziele nicht mehr erreicht werden können und in beiden Segmenten Wertkorrekturen vorgenommen werden müssen.
Für das abgelaufene Jahr stellte Singulus damals einen operativen Verlust vor Sonderaufwendungen von 26 bis 29 Millionen Euro in Aussicht. Das Ebit sollte zwischen minus 49 und minus 52 Millionen Euro liegen. Den Jahresverlust sah Singulus bei 53 bis 56 Millionen Euro. Ein Grund für die Verluste sind auch Restrukturierungsmaßnahmen.
In den ersten neun Monaten 2014 war der Umsatz massiv von 93,1 auf nur noch 52,8 Millionen Euro eingebrochen und der Auftragseingang auf 48,4 Millionen von 82,6 Millionen Euro zurückgegangen.
Vorstandschef Stefan Rinck hatte damals zu beruhigen versucht. "Singulus Technologies ist derzeit hinreichend mit Liquidität ausgestattet, um den laufenden Geschäftsbetrieb sowie mögliche neue Aufträge zu finanzieren", sagte er. "Nur bei Großaufträgen im Segment Solar könnten wir eventuell zusätzliche Finanzierungszusagen benötigen."
Quelle: ntv.de, kst/DJ