Wirtschaft

EU-Wirtschaft lahmt nach wie vor Spanien tief in der Rezession

Einem Nackten kann man nicht in die Tasche greifen: Ein bankrottes Modegeschäft in Sevilla stellt seine Schaufensterpuppen auf die Straße.

Einem Nackten kann man nicht in die Tasche greifen: Ein bankrottes Modegeschäft in Sevilla stellt seine Schaufensterpuppen auf die Straße.

(Foto: picture alliance / dpa)

Gute Wirtschaftsindikatoren lassen Anleger gerade erst neue Hoffnung für die Eurozone schöpfen, da gibt es schon wieder unerfreuliche Nachrichten. Die Wirtschaft in Spanien und Frankreich bricht weiter ein. Von Bodenbildung kann keine Rede sein.

Deutschland ist kein Maßstab für die Eurozone. Das zeigen die jüngsten Rückmeldungen aus den Südländern. Anders als die Konjunkturindikatoren hierzulande, fallen die Zahlen überraschend schlecht aus. So hat sich die Rezession in Spanien der spanischen Notenbank zufolge zum Jahresende 2012 noch einmal verschärft. Die Wirtschaftsleistung sank um 0,6 Prozent in Vergleich zum Vorquartal und damit so stark wie seit Ausbruch der Wirtschaftskrise Ende 2011 nicht mehr.

Noch im Sommer lag das Minus bei "nur" 0,3 Prozent. Im gesamten Jahr 2012 dürfte die Wirtschaftsleistung um 1,3 Prozent gesunken sein. Die Entspannung an den Finanzmärkten habe bisher keine positiven Auswirkungen auf die Wirtschaft, schrieb die Notenbank. "Eine Kombination von Faktoren löste eine bemerkbare Verschlechterung der Nachfrage im vierten Quartal aus."

"Deutschland blendet uns"

Neue unerfreuliche Nachrichten kommen auch aus Frankreich.  Hier trübte sich das Geschäftsklima in der Industrie im Januar stark ein. Volkswirte hatten auf eine leichte Verbesserung auf 90 Punkte gesetzt nach noch 89 im Dezember - tatsächlich fiel die Stimmung aber auf 86 zurück.

"Das sind alles keine Signale, die auf eine Verbesserung der EU-Wirtschaft schließen lassen", sagte ein Händler und versuchte eine Erklärung: "Vielleicht blendet uns die stabile Lage in Deutschland noch viel zu stark".  

Ungeachtet der jüngsten Zahlen sieht die Regierung in Madrid Licht jedoch am Ende des Tunnels: Für das vierte Quartal sei ein kleines Plus zum Vorquartal zu erwarten, sagte Wirtschaftsminister Luis de Guindos der Zeitung "Die Welt". Schon jetzt stiegen die Exporte stark. Die Lohnstückkosten seien zurückgegangen, das verbessere die Wettbewerbsfähigkeit spanischer Firmen. Ab Ende des Jahres dürfte sich auch die Lage am Arbeitsmarkt wieder bessern. Das Land sehe damit die ersten positiven Auswirkungen der Reformen.

Eurozone lebt vom Vertrauen

Um Spanien weiter zu unterstützen, müssten nun Zweifel an der Zukunft der Währungsunion aus der Welt geräumt werden, sagte de Guindos. "Wir in Spanien tun unseren Teil", betonte er. "Viel wichtiger, als dass jemand spanische Staatsschulden kauft, ist die Verpflichtung auf die Zukunft der Währungsunion."

Wenn die Märkte immer mehr Vertrauen in die Eurozone fassten, profitiere Spanien davon. De Guindos forderte eine tiefere Integration der Fiskalpolitik. "Damit schafft man Vertrauen in die Eurozone."

Spanien galt 2012 zeitweise als heißer Anwärter für den Euro-Rettungsschirm. Derzeit verspürt das Land aber an den Finanzmärkten wieder Rückenwind. Bei den jüngsten Anleiheemissionen traf die Regierung in Madrid auf eine hohe Nachfrage der Investoren.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ

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