Catalunya Banc vor Re-Privatisierung Spanien wirft Kreditpaket auf den Markt
17.04.2014, 10:38 Uhr
Blick auf Barcelona.
(Foto: picture alliance / dpa)
Spaniens Regierung will, dass die von ihr gerettete Catalunya Banc wieder auf eigenen Füßen steht. Dazu soll der Verkauf eines milliardenschweren Wohnimmobilien-Kreditpakets dienen. Zugleich soll die Bank verschlankt werden.
In Spanien steht ein richtungsweisender Verkauf eines Kreditpakets von Wohnimmobilien an. Der Wert des Kreditportfolios liegt bei knapp 7 Milliarden Euro und ist damit einer der größten Deals dieser Art in Europa seit Jahresbeginn. Inhaber der Papiere, die nahezu zur Hälfte überfällig sind, ist die verstaatlichte Catalunya Banc. Für das Geldinstitut soll der Verkauf ein wichtiger Schritt auf dem Weg zurück in die Privatisierung sein.
Die Catalunya Banc, ein mittelgroßes Kreditinstitut aus Barcelona, wurde wie viele andere Banken vom Staat vor dem Kollaps geschützt. Es war die zweitgrößte Rettungsaktion nach der Verstaatlichung von Bankia. Seit der Rettung im Jahr 2011 wurde die Catalunya Banc mit 12 Milliarden Euro aufgepäppelt. Schon zwei Mal hat die Regierung in Madrid versucht, die Bank wieder zu verkaufen, allerdings ohne Erfolg.
Nun soll das Institut mit dem Verkauf des Kreditpakets verschlankt und damit für Investoren attraktiver gemacht werden. So lautet zumindest der Plan des spanischen Bankenrettungsfonds FROB, der den Verkauf organisiert. Zudem sollen die Filialen der Bank unter den Hammer kommen, zunächst die Zweigstellen in Katalonien, wo das Institut über eine starke Präsenz verfüge. Danach sollen die Filialen außerhalb der Heimatregion verkauft werden.
Verbindliche Gebote bis Ende Juni
Den Verkauf des Kreditpakets hat die Regierung nun offiziell gestartet. 43 Prozent der Papiere des Portfolios mit dem Codenamen Project Hercules seien notleidend, das bedeutet, dass die Kredite seit mehr als 90 Tagen überfällig sind. Das geht aus Unterlagen hervor, aus denen das "Wall Street Journal" zitiert. Weitere 15 Prozent der Kredite gelten als ausfallgefährdet, sie sind bis zu 90 Tage überfällig.
Die in Madrid ansässige Investmentbank Nmas1 Corporate Finance, die den Verkauf für den spanischen Bankenrettungsfonds federführend leitet, hat die Verkaufsunterlagen potenziellen Käufern in den vergangenen Tagen zugeschickt. Bis zum 19. Mai müssten Interessenten nicht bindende Offerten abgeben, verbindliche Gebote seien dann bis Ende Juni fällig.
Internationale Investoren haben ihren Fokus zuletzt auf Länder wie Spanien, Irland und andere europäische Länder gelegt. Dabei haben sie Portfolios mit notleidenden Wohnimmobilienkrediten im Visier. Die Private-Equity-Gesellschaft Blackstone hatte im März mitgeteilt, insgesamt 5 Milliarden Euro für Immobilieninvestments in Europa eingesammelt zu haben.
Quelle: ntv.de, wne/DJ