Europa der Gegensätze Spaniens Arbeitslosigkeit wächst
03.01.2012, 12:31 UhrWährend in Deutschland die Arbeitslosigkeit sinkt, sieht es auf dem Arbeitsmarkt in Spanien immer düsterer aus. Besserung ist nicht in Sicht, denn das Land steht vor einer Rezession.
Die Konjunktur in Europa entwickelt sich höchst unterschiedlich. Während Deutschlands Wirtschaft weiter wächst und die Arbeitslosigkeit zurückgeht, geht es Spanien kontinuierlich schlechter. So steigt die Arbeitslosigkeit in dem südeuropäischen Land weiter und bleibt damit auf Rekordniveau. Im Dezember waren dem Arbeitsministerium zufolge 4,4 Millionen Spanier ohne Job – und damit rund 330.000 mehr als vor einem Jahr. Dies entspricht einer Zunahme von 7,8 Prozent. Seit Veröffentlichung der monatlichen Arbeitsmarkt-Statistiken 1996 waren nie so viele Menschen in Spanien arbeitslos gemeldet.
Die Daten bestätigten die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage, sagte die Staatssekretärin für Beschäftigung, Engracia Hidalgo. Das Arbeitsministerium gibt üblicherweise keine Arbeitslosenquote bekannt. Nach Angaben des spanischen Statistikinstituts INE lag sie im dritten Quartal 2011 bei 21,5 Prozent, laut der EU-Statistikbehörde Eurostat sogar bei 22,8 Prozent. In beiden Fällen handelt es sich um die höchste Quote in der Euro-Zone. Besonders dramatisch ist die Jugendarbeitslosigkeit: Sie lag nach Angaben der spanischen Statistiker zuletzt bei rund 46 Prozent.
Spanien steht vor Rezession
Die spanische Wirtschaft leidet unter dem geplatzten Immobilienboom und dem Abzug von ausländischem Kapital. Außerdem lasten die Sparpakete der alten und der neuen Regierung auf der ohnehin schwächelnden Konjunktur.
Der neue konservative Ministerpräsident Mariano Rajoy hat den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit zusammen mit der Reduzierung des Haushaltsdefizits und der Reform des Finanzsystems zu den höchsten Prioritäten seiner Regierung erklärt. Die spanische Wirtschaft war im dritten Quartal 2011 stagniert. Für das vierte Quartal und das erste Vierteljahr 2012 rechnet die neue Regierung mit einer rückläufigen Wirtschaftsleistung. Sollte sich das bestätigen, wäre Spanien erneut in die Rezession abgerutscht.
Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts