Wirtschaft

Ackermanns Andeutungen Spekulation um Kapitalerhöhung

Josef Ackermann

Josef Ackermann

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat Händlern zufolge Spekulationen auf eine bevorstehende Kapitalerhöhung bei der größten deutschen Bank geweckt. Der Schweizer hatte auf einer Festrede zur Verleihung eines Preises für Nachwuchs-Wissenschaftler erklärt, die Bank müsse angesichts der erwarteten neuen Eigenkapitalanforderungen ihre Kapitaldecke stärken.

"Wir werden mehr Kapital beschaffen müssen", hatte Ackermann gesagt. Am Markt wurde dies als Hinweis auf eine Kapitalerhöhung verstanden, was die Aktie der Bank vorübergehend zu einem der größten Verlierer im Dax werden ließ.

Banken rechnen damit, dass internationale Aufsichtsbehörden als Folge der Finanzkrise höhere Mindestanforderungen an ihre Eigenkapitalausstattung stellen werden. Die Rede ist von einer "harten" Kernkapitalquote von mindestens acht Prozent. Deutsche Banken stützen sich mehr als ihre ausländischen Konkurrenten auf hybride Formen des Kapitals - mit Eigenschaften von Eigen- und Fremdkapital -, die nicht mehr zum "harten Kernkapital" zählen sollen. Nach Berechnungen von JP Morgan braucht die Deutsche Bank 3,4 Mrd. Euro, um die neuen Vorschriften einzuhalten.

Die neuen Regeln sollen zwar erst 2012 in Kraft treten, doch haben sich ausländische Banken wie Unicredit mit Kapitalerhöhungen schon auf die neuen Zeiten vorbereitet. Andere wie die österreichische Erste Bank stehen laut Kreisen in den Startlöchern. "Viele Transaktionen sind sehr gut über die Bühne gebracht worden", sagte Ackermann. Die neuen Regeln würden sich unmittelbar nach ihrer Bekanntgabe in den Aktienkursen niederschlagen.

Gute Kapitalisierung

Ein Sprecher der Deutschen Bank verwies jedoch auf jüngste Äußerungen von Finanzvorstand Stefan Krause, wonach das Institut sehr gut kapitalisiert ist und allenfalls zur Finanzierung von Übernahmen den Markt sondieren würde. Aber auch dabei müsste die Bank nicht unbedingt neue Aktien ausgeben. Denkbar wäre auch die Begebung einer Nachranganleihe.

Ackermann wies in seinem Vortrag ausdrücklich auf drei Wege zur Aufbesserung der Kapitalquoten hin. Im Vordergrund stehe eine erhöhte Rentabilität. Neben Kapitalerhöhungen bleibe auch die Möglichkeit der Reduzierung von Risikoaktiva in der Bilanz, die das Eigenkapital entlaste. Den Staat brauchten starke Banken nicht mehr. "Es ist unser Bemühen, die höheren Anforderungen ohne Staat zu erfüllen", bekräftigte der Bankchef.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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