Für Gastronomie in Corona-Zeiten Städtebund: Heizpilz-Verbot aussetzen
18.10.2020, 08:41 Uhr
Angesichts steigender Infektionszahlen wird die Lage der Gaststätten immer schwieriger, warnt der Städte- und Gemeindebund.
(Foto: imago images/Hubert Jelinek)
Gaststätten und Lokale leiden besonders unter der Corona-Krise - im nahenden Winter droht sich die Situation zu verschärfen. Heizpilze könnten in der kalten Jahreszeit weiter Außengastronomie ermöglichen. Der Städte- und Gemeindebund fordert daher eine Aufhebung des Verbots.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat sich zur Unterstützung der Gastronomie in der Corona-Krise für eine befristete Aufhebung des Heizpilz-Verbots ausgesprochen. "Wir wissen alle, dass die Ansteckungsgefahr im Freien weniger groß ist als in geschlossenen Räumen", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem "Handelsblatt". "Deswegen sollten die Kommunen, die bisher aus Umweltschutzgründen ein Heizpilz-Verbot verordnet haben, dies zumindest jetzt vorübergehend aussetzen."
Dies sei nicht nur eine Chance für die Menschen, sich im Freien aufzuhalten, sondern auch ein "wirtschaftlich wichtiger Aspekt" für die Gastwirtschaft, fügte Landsberg hinzu. Angesichts steigender Infektionszahlen werde die Lage der Gaststätten immer schwieriger, betonte Landsberg. "Deswegen plädieren wir auch dafür, den Gaststätten unentgeltlich mehr Freiräume im öffentlichen Raum zur Verfügung zu stellen, um die notwendigen Abstände zwischen den Tischen zu ermöglichen."
Auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hatte für eine Rückkehr der Heizpilze plädiert, damit in der kühleren Jahreszeit viele Gäste in den Außenbereichen bewirtet werden können. Bei Umweltschützern stößt die Forderung aber auf scharfe Kritik. Vielerorts sind die Gas-Heizstrahler aus Klimaschutzgründen verboten.
Bund gibt Geld für Heizpilze
Der Bund will die in einigen Städten und Gemeinden verbotenen Heizpilze nun sogar fördern: "Auch in den Herbst- und Wintermonaten ist eine funktionierende Außengastronomie ein Teil der Lösung", sagte der Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, dem "Handelsblatt". "Deshalb möchten wir Heizpilze nicht nur ermöglichen, sondern in den laufenden Überbrückungshilfen II wird die Anschaffung sogar finanziell unterstützt." Außengastronomie in den Wintermonaten könne eine Möglichkeit sein, den Betrieb trotz steigender Infektionszahlen aufrechtzuerhalten, hieß es aus dem Bundeswirtschaftsministerium.
Die Gefahr, sich mit dem Coronavirus anzustecken, ist nach den bisherigen Erfahrungen in Innenräumen deutlich größer als im Freien. Deshalb sitzen viele Gäste lieber draußen unter Heizpilzen als in der Stube. Gasbetriebene Heizpilze und elektrische Heizstrahler verbrauchen jedoch zusätzliche Energie. Auch die Grünen plädieren für eine Aussetzung des Heizpilz-Verbots. "Ich bin kein Freund von Heizpilzen, aber in Pandemiezeiten sollte man nicht päpstlicher sein als der Papst", sagte der Grünen-Wirtschaftspolitiker Dieter Janecek dem "Handelsblatt".
Quelle: ntv.de, kst/dpa/AFP