200-Millionen-Marke im Blick Steuer bremst Inlandsflüge
26.04.2011, 11:28 Uhr
Neue Steuer und hohe Kerosinpreise: Wenn kein Vulkan ausbricht, könnte die Rekordmarke in diesem Jahr fallen.
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Das späte Osterfest und die Unruhen in beliebten Reiseregionen in Nordafrika können die Deutschen nicht vom Fliegen abhalten: Im ersten Quartal des laufenden Jahres zählen die großen Flughäfen des Landes zusammen deutlich mehr Passagiere als vor einem Jahr.

Rastlose Gegenwart: Mehr als 40 Millionen Passagiere in drei Monaten.
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Die großen deutschen Flughäfen haben im ersten Quartal trotz der Ausfälle wegen der Unruhen in Nordafrika ein Passagierplus verbucht. Die Zahl der Reisenden an den 23 internationalen Verkehrsflughäfen stieg von Januar bis März um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit liegt die Gesamtzahl der Passagiere in den ersten drei Monaten des Jahres bei 40,4 Millionen, wie der Verband der Flughafenbetreiber ADV mitteilte. Rein rechnerisch reicht diese Kapazität aus, um beinahe jeden zweiten Bundesbürger - vom Kleinkind bis zum Greis - einmal im Quartal in den Himmel zu heben.
Gebremst hätten die aus der Sicht der Branche positive Entwicklung jedoch unter anderem stark gestiegene Ölpreise und die seit Jahresbeginn geltende Ticketsteuer für Starts von deutschen Airports.

Unangefochten die Nummer 1 unter den deutschen Großflughäfen: Der Lufthansa-Standort Frankfurt am Main.
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Im März stagnierte die Zahl der Passagiere: Lediglich 15,2 Millionen Menschen ließen sich durch die Lüfte transportieren - in etwa genauso viel wie im Vorjahresmonat. "Der traditionell starke Osterreise-Verkehr setzte im vergangenen Jahr früher, nämlich bereits im März, ein, während die Ferien in diesem Jahr in fast allen Bundesländern im April begannen", hieß es dazu beim Verband. Das Flugverbot wegen vulkanischer Aschewolken aus Island hatte den Reiseverkehr über Europa erst im zweiten Quartal 2010 behindert.
Im laufenden Gesamtjahr rechnet der ADV weiter mit bis zu fünf Prozent Zuwachs. Die Passagierzahl könnte damit erstmals die 200-Millionen-Marke erreichen.
Die nach Entfernung gestaffelte Luftverkehrssteuer von 8, 25 und 45 Euro habe vor allem bei innerdeutschen Flügen Spuren hinterlassen, erläuterte die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV). Hier sei die Zahl der Fluggäste unterdurchschnittlich um 2,4 Prozent gestiegen. ADV-Chef Ralph Beisel wertete diese Entwicklung als "klares Indiz" dafür, "dass die Luftverkehrssteuer besonders im innerdeutschen Verkehr belastend wirkt“. Dafür gab es ungeachtet der Steuereffekte im Europa-Verkehr mit 8,3 Prozent das stärkste Wachstum.
Im Bereich der Luftfracht verzeichneten die Airport-Betreiber ebenfalls eine positive Entwicklung für das erste Quartal 2011: Die umgeschlagene Luftfracht legte um 12,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Mehr als eine Million Tonnen Fracht wurden in den Monaten Januar bis März per Flugzeug verschickt. Im gleichen Zeitraum nahm die Zahl der Flugbewegungen, also die Anzahl der Starts und Landungen, im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Prozent zu.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa