Das Gegenteil wäre schlimmer Studie: Deutscher Überschuss schadet nicht
14.07.2017, 21:13 Uhr
Deutschland exportiert viel mehr Waren, als ins Land kommen. Einer neuen Studie zufolge ist die Kritik daran überzogen.
(Foto: dpa)
US-Präsident Trump kritisiert den deutschen Handelsüberschuss, auch manchen europäischen Nachbarn ist er ein Dorn im Auge. Eine neue Studie soll nun zeigen, dass das Plus anderen Ländern nicht schadet. Das Gegenteil wäre schlimmer.
Die Kritik an Deutschlands enormen Überschüssen in der sogenannten Leistungsbilanz ist einer Studie zufolge überzogen. Er schade weder anderen Staaten noch Deutschland selbst, heißt es in der nun veröffentlichten Untersuchung des neu gegründeten Forschungsnetzwerkes EconPolEurope.
Demnach würde eine stärkere Nachfrage aus Deutschland zwar anderen Ländern helfen, die unter Arbeitslosigkeit leideten. Aber ein geringerer Überschuss würde wegen geringerer Kapitalexporte auch die Zinsen erhöhen und hoch verschuldete Länder dadurch belasten.
"Der Überschuss ist entstanden, weil Deutschland seit 2001 deutlich mehr gespart, mehr im Ausland investiert und die staatliche Neuverschuldung abgebaut hat, was angesichts seiner alternden Bevölkerung auch gut ist", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest, dessen Institut dem Verbund angehört.
8,5 Prozent Überschuss
Getrieben würden die Überschüsse zudem durch den niedrigen Euro-Kurs und die Anleihen-Kaufprogramme der Europäischen Zentralbank sowie gesunkene Ölpreise. Der Überschuss betrug 2016 rund 8,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, weil Deutschland weit mehr exportiert als importiert.
Um ihn abzubauen, sollte Deutschland die steuerlichen Bedingungen für Unternehmensinvestitionen verbessern, schlagen die Experten vor. Dies könne durch beschleunigte Abschreibungen, eine verbesserte Verlustverrechnung sowie die steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung geschehen.
Quelle: ntv.de, vpe/rts