Der britische Ölkonzern BP gerät beim Rettungsversuch seine Kooperation mit dem russischen Branchenprimus Rosneft weiter unter Druck. Ein Konsortium aus Oligarchen droht mit einer Milliardenklage.

Der russische BP-Partner TNK-BP will den britischen Ölriesen offenbar auf Zahlung von zehn Mrd. Dollar Schadenersatz verklagen. TNK-BP wirft BP vor, die Vereinbarungen des Gemeinschaftsunternehmens gebrochen zu haben, wie die "Financial Times" schrieb. TNK-BP habe wegen BP die Chance verpasst, in der russischen Arktis Fördermöglichkeiten auszuloten.

Hintergrund des Streits ist der Versuch des britischen Energieriesen, enger mit dem russischen Staatskonzern Rosneft zusammenzuarbeiten. BP hatte Mitte Januar angekündigt, gemeinsam mit Rosneft Ölvorkommen im russischen Nordpolarmeer ausbeuten zu wollen.

BP ist in Russland jedoch noch an einem weiteren Unternehmen, TNK-BP beteiligt. Der Joint-Venture-Partner aus diesem Unternehmen, ein Konsortium russischer Oligarchen, hat Widerspruch gegen die Zusammenarbeit von BP und Rosneft - die sie als Konkurrenz sehen - eingelegt. Die Gesellschafter-Vereinbarung bei TNK-BP verbietet es den Briten offensichtlich, ohne Zustimmung der Oligarchen mit einem anderen russischen Partner zusammenarbeiten.

Die Oligarchen versuchen, den Deal zwischen BP und Rosneft mit juristischen Mitteln zu verhindern. Vergangene Woche scheiterte der zweite Schlichtungsversuch vor einem Schiedsgericht in Stockholm. Das Konsortium hatte zuvor schon eine einstweilige Verfügung gegen die Allianz von BP und Rosneft erwirkt.

Der Rosneft-Verwaltungsratsvorsitzende Igor Setschin zeigte sich über die Verzögerung erbost. Die Zeit werde knapp, sagte Setschin, der auch Russlands Vize-Ministerpräsident ist. Er drohte mit nicht näher beschriebenen rechtlichen Schritten, sollte kein Kompromiss gefunden werden.