Wirtschaft

Job für Ex-Bankia-Chef Telefonica hat ein Herz für Rato

Als Ex-Wirtschaftsminister und Ex-IWF-Chef ist Rodrigo Rato bestens verdrahtet.

Als Ex-Wirtschaftsminister und Ex-IWF-Chef ist Rodrigo Rato bestens verdrahtet.

(Foto: REUTERS)

Seit der spektakulären Rettung der spanischen Großsparkasse Bankia weht Ex-Chef Rato in Spanien ein eisiger Wind entgegen. Vor Gericht muss sich Rato wegen Betrugsvorwürfen verantworten. All das hindert den spanischen Telekom-Riesen Telefonica nicht, den altgedienten Politiker als Berater zu engagieren.

Rodrigo Rato lässt die Wellen in Spanien hoch schlagen.

Rodrigo Rato lässt die Wellen in Spanien hoch schlagen.

(Foto: REUTERS)

Der spanische Telekommunikationsriese Telefonica stellt den unter Betrugsverdacht stehenden früheren Chef des Internationalen Währungsfonds, Rodrigo Rato, als Berater ein. Der 63-jährige Manager wird auf Grund seiner "Erfahrung und Laufbahn" Mitglied der beratenden Gremien für Lateinamerika und Europa.

Rato werde seinen Job, der "keine Führungsaufgaben" umfasse, "in den kommenden Tagen" antreten, sagte ein Firmensprecher. Über die Höhe des Gehalts für Rato machte er keine Angaben.

Von 1996 bis 2004 war Rato spanischer Wirtschaftsminister und danach bis 2007 Direktor des IWF. Von 2010 bis Mai 2012 stand er an der Spitze der spanischen Skandalbank Bankia, die kurz darauf verstaatlicht und mit Milliardensummen gestützt werden musste. Rato und Dutzende weiterer ehemalige Mitglieder der Bankia-Führung müssen sich seitdem vor einem Gericht in Madrid wegen Betrugs, Veruntreuung, Kontenfälschung und Preismanipulation verantworten. Bei Ratos Ankunft vor Gericht im Dezember wurde er von einer wütenden Menge mit Pfiffen und Buhrufen empfangen. Unter den Demonstranten waren auch Anleger, die infolge der Bankia-Krise Teile ihres Vermögens verloren hatten.

Noch im März 2012 hatte die Bank für das Geschäftsjahr 2011 zunächst einen Gewinn von rund 300 Mio. Euro ausgewiesen. Eine Überprüfung ergab jedoch einen Verlust von knapp 3 Mrd. Euro. Nachdem sich immer größere Finanzlücken offenbarten, musste das Institut Anfang Mai schließlich mit einer staatlichen Kapitalspritze von 23,5 Mrd. Euro gerettet. Damit wurde ein neues Kapitel in der spanischen Bankenkrise eingeläutet, in deren Folge Spanien Milliardenhilfen aus dem Euro-Rettungsfonds bei den Staaten der Eurozone beantragte.

Quelle: ntv.de, nne/AFP

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