Wirtschaft

Ausbau von Turbo-Breitbandnetz Telekom will Netzkontrolle zurück

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Telekom-Chef Obermann will Milliarden ins Turbo-Internet investieren - aber nur, falls der Konzern wieder volle Kontrolle über die Netze bekommt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Telekom-Chef Obermann macht Aufsichtsbehörden und Kunden ein zweideutiges Angebot: Sein Konzern will Milliarden ins Turbo-Internet investieren – aber nur, wenn er wieder volle Kontrolle über die Telefonnetze bekommt. Konkurrenten fürchten, der Ex-Monopolist wolle so den Wettbewerb einschränken.

Telekom-Chef Rene Obermann will massiv in den Ausbau schneller Internetverbindungen investieren, falls die Regulierungsbedingungen in Deutschland im Sinne des Unternehmens geändert werden. Dann würde der Konzern "mehrere Milliarden Euro für den Ausbau des Breitbandnetzes" ausgeben, sagte der Manager dem "Spiegel".

Konkret geht es Obermann um die Einführung einer neuen Technologie mit der Bezeichnung Vectoring, eine Art Turbo für die VDSL-Technik. Dabei werden Glasfasern nur zu den grauen Telekom-Schaltkästen verlegt, die überall in Deutschland am Straßenrand stehen. Auf den letzten Metern gehe es auf den alten Kupferleitungen weiter, die dann auf Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde aufgerüstet werden könnten. Dies ist laut Obermann deutlich preiswerter als ein flächendeckender Ausbau des Glasfasernetzes in alle Haushalte.

Telekom will "letzte Meile" zurück

Mit dem Ausbau will der Dax-Konzern den Kabelnetzbetreibern wie Kabel Deutschland oder Unitymedia Einhalt gebieten. Die jagen den Bonnern seit Jahren mit aggressiven Preisen und superschnellen Anschlüssen Internet-Kunden ab. Unitymedia etwa hat maximal 150 Megabit pro Sekunde im Programm - das ist drei Mal so fix wie der schnellste VDSL-Anschluss der Telekom.

Allerdings steht hinter dem schönen Plan ein großes Fragezeichen, da die brandneue Technik nur richtig funktioniert, wenn die Telekom die letzte Meile – von den Schaltkästen bis in die Wohnungen der Kunden - wieder für sich hat, sonst sind die Störungen zu groß. Die Bundesnetzagentur sorgt bislang mit strengen Auflagen dafür, dass die Telekom-Rivalen die letzten Meter Kupferkabel, die in jedes Haus reichen, ebenfalls mitbenutzen dürfen.

Der Telekom-Chef bietet den Wettbewerbern weitreichenden Zugang zu den neuen Hochgeschwindigkeitsleitungen an: "Das Netz wird offen sein", sagte Obermann dem Magazin. Zahlreiche Konkurrenten der Telekom wehren sich gegen die Einführung der neuen Technik. Sie befürchten eine Remonopolisierung und wollen sich bei der zuständigen Bundesnetzagentur beschweren.

Quelle: ntv.de, rts

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