Wirtschaft

Gewinn steigt, Kursplus, Jobabbau ThyssenKrupp heizt an

Dem geplanten Umbau von ThyssenKrupp mitsamt des massiven Stellenabbaus steht von der Zahlenseite nichts im Weg: Der Stahlriese meldet für das abgelaufene Quartal Ergebnis- und Umsatzwachstum. Allerdings gibt es auch ein Problemkind.

Blick in eine ungewisse Zukunft? Der massive Umbau von ThyssenKrupp kommt.

Blick in eine ungewisse Zukunft? Der massive Umbau von ThyssenKrupp kommt.

(Foto: REUTERS)

Der Stahl- und Industriegüterkonzern ThyssenKrupp profitiert von der starken Konjunktur. Konzernchef Heinrich Hiesinger kann den geplanten Konzernumbau so mit steigenden Ergebnissen in fast allen Sparten vorantreiben. "Wir profitieren von steigenden Mengen und Preisen im Werkstoff- und Komponentengeschäft", sagte er. Neben dem Umsatz kletterte aber auch der Schuldenstand.

Der Umsatz zog von Januar bis Ende März um 21 Prozent auf 12,27 Mrd. Euro an. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) schoss um 79 Prozent auf 497 Mio. Euro nach oben. Analysten hatten im Durchschnitt mit Erlösen von 12,28 Mrd. Euro gerechnet und das Ebit auf 466 Mio. Euro taxiert. Hiesinger zufolge haben alle Bereiche zu den Zuwächsen beigetragen - mit Ausnahme der amerikanischen Stahlsparte.

Abbau des Schuldenbergs

Nach den Zuwächsen im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2010/11 (per Ende September) bestätigte der Manager die Jahresprognose. So solle der Umsatz um 10 bis 15 Prozent steigen, nach zuletzt 42,6 Mrd. Euro. Das bereinigte Ebit solle bei etwa 2 Mrd. Euro nach 1,2 Mrd. Euro im Vorjahr liegen.

Gibt bei ThyssenKrupp die Richung vor: Vorstandschef Heinrich Hiesinger.

Gibt bei ThyssenKrupp die Richung vor: Vorstandschef Heinrich Hiesinger.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Marschrichtung ist klar: "Die Reduzierung unserer Nettofinanzschulden hat weiterhin oberste Priorität", betonte der ehemalige Siemens-Manager, der Ende Januar die Nachfolge des langjährigen Konzernchefs Ekkehard Schulz angetreten hatte.

Wegen der Investitionen in die neuen Stahlwerke in Brasilien und den USA kletterten die Schulden im zweiten Quartal jedoch weiter auf nun 6,49 Mrd. Euro. Das waren 2,7 Mrd. mehr als Ende September 2010.

Nach den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres beläuft sich das bereinigte Ebit auf 770 Mio. Euro nach 570 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Der Überschuss liegt allerdings mit 334 Mio. Euro um 22 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Kerngeschäft soll wachsen

Zu schaffen machen ThyssenKrupp weiter die Verluste in der amerikanischen Stahlsparte. Nach den ersten sechs Monaten belaufen sich dort die Verluste auf 697 Mio. Euro. Die Lage werde sich aber nun verbessern, da die zweite Batterie der Kokerei Ende April ihren Betrieb aufgenommen habe. Im europäischen Stahlgeschäft erhöhte der Konzern das Ebit in den ersten sechs Monaten auf 558 Mio. von 320 Mio. Euro.

Erheblicher Stellenabbau

Hiesinger will Unternehmensbereiche mit einem Umsatz von rund 10 Mrd. Euro verkaufen - etwa ein Viertel der Gesamterlöse des Konzerns. Dazu gehören die Edelstahlsparte und Autozulieferer. Die Edelstahlsparte schrieb im ersten Halbjahr mit einem Ebit von 66 Mio. Euro nach minus 143 Mio. Euro zuvor wieder schwarze Zahlen. Hiesinger will so die Verschuldung senken. "Gleichzeitig wollen wir in unseren ertragsstarken Kerngeschäften weiter wachsen und so den Wert unseres Unternehmens kontinuierlich steigern", sagte er. Von den Verkaufsplänen sind etwa 35.000 der fast 180.000 Beschäftigten betroffen.

Am Mittwoch hatte sich Hiesinger durch Zusagen die Unterstützung der Arbeitnehmervertreter gesichert. So sollen betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen sein. Im Fall eines Börsengangs der Edelstahlsparte soll ThyssenKrupp an der Gesellschaft nennenswert beteiligt bleiben, hatte Reuters von zwei mit dem Vorhaben vertraute Personen aus der Arbeitnehmervertretung erfahren. Es gilt als ausgemacht, dass der Aufsichtsrat den Plänen zustimmt.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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