Wirtschaft

Probleme sind nun Chefsache Toyota-Boss verlässt Deckung

Eine Taskforce soll den Ruf des japanischen Autobauers Toyota retten. Ihr sollen auch externe Gutachter angehören. Toyota-Chef Akio Toyoda entschuldigt sich für sein langes Schweigen zur Pannenserie.

Akio Toyoda: "Glauben sie mir, Toyota-Autos sind sicher."

Akio Toyoda: "Glauben sie mir, Toyota-Autos sind sicher."

(Foto: dpa)

Der vor einer zweiten Rückrufwelle innerhalb weniger Wochen stehende Autobauer Toyota will seine Produktion künftig schärferen Qualitätsstandards unterwerfen. Der Präsident des Weltmarktführers, Akio Toyoda, kündigte die Bildung einer Taskforce zur Qualitätssicherung an, zu der auch externe Gutachter zählen sollen.

Der Enkel des Unternehmensgründers erklärte diese Aufgabe zur Chefsache und will die Leitung des Gremiums persönlich übernehmen. Zugleich entschuldigte sich der für sein fast komplettes Schweigen zu der Pannenserie kritisierte 53-Jährige erstmals formell für die Rückrufaktionen, die den Autobauer in die größte Krise seit Jahrzehnten gestürzt hat. "Glauben sie mir, Toyota-Autos sind sicher", versicherte Toyoda.

Kreisen zufolge bereitet Toyota einen Rückruf von bis zu 300.000 Fahrzeugen vor. Dabei handelt es sich um das jüngste Hybridfahrzeug-Modell der erfolgreichen Prius-Reihe. Mehr als 100 Prius-Fahrer haben sich bei ihren Händlern über Bremsprobleme auf holprigen und rutschigen Straßen beschwert und dem Ruf Toyotas als Qualitätshersteller weiter geschadet. Auch der japanische Verkehrsminister Seiji Maehara erklärte, er habe von seinen Mitarbeitern erfahren, dass Toyota die Hybridfahrzeuge in die Werkstätten beordern oder freiwillig reparieren wolle. Toyoda bestätigte eine zweite Rückrufaktion nicht. Das Unternehmen werde aber über Maßnahmen zum Prius informieren, sobald darüber entschieden sei.

Schlamperei vertuscht?

Toyota hat von den Problemen mit Gaspedalen in seinen Fahrzeugen offenbar bereits 2007 gewusst. Wie die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, zeigten zu dem Zeitpunkt von dem japanischen Autohersteller in Auftrag gegebene Prüfungen, dass Gaspedale während der Fahrt festklemmen können. Monatelange Tests hätten damals ergeben, dass bei dem Modell Auris mehrmals das Gaspedal in durchgedrückter Position steckenblieb, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Unterlagen über die Untersuchungen.

Toyota muss bei Millionen von Fahrzeugen die Pedale austauschen.

Toyota muss bei Millionen von Fahrzeugen die Pedale austauschen.

(Foto: REUTERS)

Demnach wurden zu dem Zeitpunkt drei verschiedene Serienmodelle getestet, die so auch verkauft wurden. Laut "FTD" wurde das Toyota-Management mehrmals über die Testergebnisse informiert. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte dem Blatt die Langzeittests durch Toyota Europe. Dabei habe es maximal "vereinzelt ein leichtes Klemmen des Gaspedals gegeben". Der Fall sei an die Toyota-Zentrale weitergegeben worden. In Deutschland ruft Toyota mehr als 200.000 Autos wegen des Problems mit klemmenden Gaspedalen zurück.

Toyota kämpft wegen des Rückrufs von weltweit mehr als acht Millionen Autos wegen klemmender Gaspedale um sein Image. Der nun in den Mittelpunkt gerückte Prius war im vergangenen Jahr das bestverkaufte Auto des Konzerns. Der Wagen gilt als Pioniermodell auf dem Hybridauto-Markt. Die neueste Prius-Version war im Mai 2009 auf den Markt gekommen. Seitdem wurden 311.000 Exemplare verkauft.

Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa

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