In der Lieferkette klaffen Lücken Toyota drosselt US-Produktion
09.04.2011, 11:56 Uhr
Lächeln alleine wird nicht reichen, um die Produktionseinbrüche aufzuholen.
(Foto: REUTERS)
Nach dem großen Erdbeben droht der Auto-Weltmarktführer im internationalen Wettbewerb immer weiter zurückzufallen. Vier Wochen nach der Katastrophe kündigt Toyota Zwangspausen in seinen nordamerikanischen Werken an. Überall fehlen Teile. Entlassungen soll es nicht geben.
Nun sind die Befürchtungen eingetreten: Weil Teile aus Japan fehlen, muss Toyota seine Produktion in Nordamerika kräftig herunterfahren. In den kommenden Wochen sei mit Einschränkungen zu rechnen, teilte Toyota USA mit. An fünf Tagen bleiben demnach sogar fast alle Fabriken geschlossen.
Über einen Monat nach dem Jahrhundertbeben in Japan und Werksstillegungen in Japan muss der Weltmarktführer damit auch in seinem wichtigsten Auslandsmarkt die Autoproduktion zurückfahren. In allen Toyota-Montagewerken in Nordamerika werde ab der kommenden Woche die Fertigung an mehreren festgelegten Tagen ausgesetzt, kündigte der Konzern an. Derselbe Zeitplan gelte auch für die meisten Motoren- und Komponentenwerke.
Der erste Tag, an dem die Arbeit komplett ruht, ist der kommende Freitag, 15. April. Am Montag, 25. April, ist dann der vorerst letzte Tag mit Stillstand geplant. Allerdings deutete Toyota bereits an, dass es zu weiteren Ausfällen kommen könnte. Grund für die Produktionskürzungen sind Lieferunterbrechungen bei Bauteilen infolge der Naturkatastrophe am 11. März. Bis zum 25. April werde Toyota in Nordamerika insgesamt 35.000 Fahrzeuge weniger herstellen als zuletzt erwartet, sagte ein Konzernsprecher.
Einzelne Glieder in der Kette
Toyota bezieht zwar 85 Prozent seiner Teile für die nordamerikanische Produktion aus betriebsnahen Quellen vor Ort, doch wichtige Komponenten kommen weiterhin aus Japan. Auch deutsche und andere Hersteller leiden unter Engpässen, vor allem bei der Elektronik. In Japan läuft die Produktion von Autos und Zulieferteilen nur langsam wieder an.
Der Rivale Honda leidet genauso unter Teileknappheit. Der Konzern kündigte an, dass auch in der kommenden Woche die Produktion in Nordamerika nur eingeschränkt laufe. Auch danach werde es noch ruckeln, warnte der Hersteller.
Kehr- und Putz-Wochen am Fließband
Toyota und Honda halten an ihren Mitarbeitern in Nordamerika fest. Es gebe keine Entlassungen, betonte Honda ausdrücklich. Auch Toyota kündigte an, dass im Zusammenhang mit dem Teilemangel keine Entlassungen geplant seien.
Die 25.000 Toyota-Mitarbeiter in den Staaten sollen nach den Vorstellungen des Konzerns entweder ihre Fabriken auf Vordermann bringen, sich weiterbilden oder (unbezahlten) Urlaub nehmen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts