Wirtschaft

Piëch will wohl nicht mehr Transporterprojekt steht auf Kippe

VW-Crafter-Lieferwagen

VW-Crafter-Lieferwagen

(Foto: dpa)

Große Transporter wie Mercedes-Sprinter und VW-Crafter sind eine wichtige Brücke zwischen Pkw- und Nutzfahrzeugsparte. Bisher arbeiten Daimler und Volkswagen dabei eng zusammen. Nun kriselt die 2002 geschlossene Ehe aber - und beide Seiten sind wieder auf Brautschau.

Der Zusammenarbeit von Daimler und Volkswagen im Segment großer Transporter droht das Aus. VW wolle sein Modell Crafter künftig alleine planen und bauen, berichtet die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf Konzernkreise.

Ferdinand Piëch will die Partnerschaft nicht fortsetzen.

Ferdinand Piëch will die Partnerschaft nicht fortsetzen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Demnach dringe VW-Aufsichtsratschef Ferdina nd Piëch auf ein Ende der 2002 geschlossenen Partnerschaft für Entwicklung und Herstellung. Unternehmenskreise bestätigten der Nachrichtenagentur dpa Überlegungen zum Alleingang bei VW. Der VW-Crafter wird mit dem Mercedes-Sprinter in den Daimler-Werken Düsseldorf und Ludwigsfelde (Brandenburg) produziert. Beide Seiten wollten den Bericht nicht kommentieren.

Die laufenden Verhandlungen zur Zukunft der bis ins Jahr 2016 reichenden Kooperation werden wohl spätestens im Frühling zum Abschluss kommen. Das mögliche Ende der Partnerschaft ist in der Branche nicht neu. So gilt es schon seit längerem als wahrscheinliche Alternative, dass die VW-Konzernmutter - sie hält inzwischen mehr als drei Viertel der Anteile am Münchner Lastwagenbauer MAN - in der Entwicklung eines Nachfolgemodells mit den Kollegen aus Bayern zusammenarbeiten könnte.

Strategisch wichtige Nahtstelle

Eine solche familieninterne Regelung könnte zudem die schwierige Annäherung der Ableger MAN, Scania und der leichten VW-Nutzfahrzeuge voranbringen. Ziel ist es vor allem, Einkaufs- und Entwicklungskosten durch gemeinsame Projekte zwischen den einzelnen Ablegern zu drücken. Großtransporter sind eine strategisch wichtige Nahtstelle zwischen den Pkw und dem reinen Nutzfahrzeugsegment professioneller Logistik.

Der Lkw-Weltmarktführer Daimler verkaufte 2011 weltweit gut 163.000 Sprinter, die VW-Nutzfahrzeugtochter VWN setzte damals von ihrem LT-Nachfolgemodell Crafter keine 40.000 ab, rund vier Fünftel davon in Europa. Bis auf die Motoren und Getriebe sind Crafter und Sprinter überwiegend baugleich. Anlauf auf dem Markt war 2006.

VW-Patriarch Piëch hatte auch schon angedeutet, er sehe Möglichkeiten für eine Lösung mit MAN. Der VWN-Betriebsrat dringt darauf, dass ein Crafter-Nachfolger im Stammwerk Hannover gebaut wird. Laut "HAZ" gilt der Standort aber keinesfalls als ein Favorit.

Daimler hätte mit Renault einen gut bekannten Alternativpartner an der Hand. Derzeit machen sich die Stuttgarter laut Insidern für eine Trio-Variante aller drei Autobauer stark - vom Tisch sei diese Chance nicht, die Gespräche liefen noch, heißt es in Konzernkreisen. Seit 2010 sind die Schwaben eng mit der französisch-japanischen Allianz Renault-Nissan verbandelt.

Quelle: ntv.de, dpa

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