Wirtschaft

Kurznachrichtendienst zwitschert an der Börse Twitter debütiert mit 26 Dollar pro Aktie

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Mit Spannung wartet die Börse auf einen Neuzugang: Twitter. Das Unternehmen gibt offiziell den Ausgabepreis seiner begehrten Aktie bekannt, mit 26 Dollar liegt er über der zuletzt genannten Spanne. Twitter will den Börsengang möglichst ohne die Anfangsschwierigkeiten des Konkurrenten Facebook meistern.

Jetzt ist es offiziell: Twitter wird am Donnerstag zum ersten Mal an der New Yorker Börse gehandelt. Der Kurznachrichtendienst wirft seine Aktie zu 26 Dollar (umgerechnet 19,23 Euro) auf den Markt, wie das Unternehmen mitteilt. Twitter geht damit über die zuletzt genannte Spanne von 23 bis 25 Dollar hinaus, was auf eine starke Nachfrage von Investorenseite hindeutet. Die Wertpapiere werden nach Unternehmensangaben an der New Yorker Börse NYSE unter dem Symbol "TWTR" erstmals öffentlich gehandelt.

Kurz vor dem heiß erwarteten Börsengang von Twitter herrschte eine große Nachfrage nach den Aktien des Online-Kurznachrichtendienstes. US-Medienberichten meldeten zuvor sogar einen möglichen Ausgabepreis von 27 Dollar (umgerechnet 20 Euro).

Das "Wall Street Journal" berichtete, dass der Ausgabepreis zwischen 25 und 28 Dollar liegen werde. Am wahrscheinlichsten sei, dass die Twitter-Aktie zum Handelsbeginn 27 Dollar kosten werde. Auch der Finanznachrichtensender CNBC meldete unter Berufung auf mit dem Börsengang vertraute Kreise, dass die beteiligten Banken einen Emissionspreis von 27 Dollar festgelegt hätten.

Milliardenbewertung

Twitter will nach eigenen Angaben 70 Millionen Anteilsscheine anbieten. Bei entsprechender Nachfrage behält sich das Unternehmen die Ausgabe von 10,5 Millionen weiteren Aktien vor. Sie stammen aus dem Besitz von Kapitalgebern, die das Unternehmen bislang unterstützt haben. Der Marktwert des sozialen Netzwerks liegt bei einem Ausgabepreis von 26 Dollar auf einen Schlag bei 14,2 Milliarden Dollar (etwa 10,5 Milliarden Euro) liegen. Zum Vergleich: Die zweitgrößte deutsche Bank, Commerzbank, wird derzeit mit rund 10,6 Milliarden Euro bewertet.

Das Unternehmen hatte im September bei der US-Börsenaufsicht SEC eine Neuemission angemeldet und aktualisierte den Antrag seitdem laufend. Twitters Börsendebüt wird in der Technologiebranche mit ähnlicher Spannung erwartet wie das von Facebook im Mai vergangenen Jahres.

Anders als Facebook macht Twitter aber einen Bogen um die Technologiebörse Nasdaq und wird am New Yorker Handelsplatz Nyse notieren. Technische Pannen der Nasdaq bei der Facebook-Neuemission gelten als ein Grund dafür, warum der Aktienkurs des sozialen Online-Netzwerks zunächst abstürzte. Mittlerweile liegt der Facebook-Kurs aber über dem Ausgabepreis.

Relevanz wächst, aber noch kein Gewinn

Das 2006 gegründete Twitter ist eines der am schnellsten wachsenden sozialen Netzwerke im Internet und hat nach eigenen Angaben mehr als 230 Millionen aktive Nutzer weltweit. Die Twitter-Nutzer können sich untereinander vernetzen und Kurznachrichten verschicken. Diese sogenannten Tweets dürfen maximal 140 Zeichen lang sein. Oft werden dabei auch Verlinkungen zu Webseiten, Fotos oder anderen Dokumenten versendet.

Die Plattform, die anfangs als Netzwerk zum Austausch von Belanglosigkeiten belächelt wurde, hat in den vergangenen Jahren stark an politischer und gesellschaftlicher Relevanz gewonnen. Die Demonstranten in der arabischen Welt nutzten Twitter, um die staatliche Zensur zu umgehen und ihre Aktivitäten zu koordinieren. Vor allem in den USA treten Politiker über das Netzwerk direkt mit Wählern in Kontakt, Behörden verschicken über Twitter Mitteilungen.

Auch in der Unterhaltungsbranche erfreut sich Twitter großer Beliebtheit. Viele Sänger und Schauspieler wenden sich über die Kommunikationsplattform an ihre Fans. Der kanadische Teeniestar Justin Bieber und die US-Popqueen Katy Perry haben der Webseite twittercounter.com zufolge mehr als 46 Millionen "Follower", also Nutzer, die Kurznachrichten verfolgen.

Wie viele Internetfirmen ist auch Twitter stark von Anzeigenerlösen abhängig. Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres auf 422 Millionen Dollar - mehr als doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum 2012. Unter dem Strich stand bei Twitter von Januar bis September 2013 aber ein Verlust von 134 Millionen Dollar. Einige Marktexperten sehen den Börsengang mit dieser hohen Bewertung bei noch nicht absehbaren Gewinnen daher kritisch.

Quelle: ntv.de, fma/AFP/dpa

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