Pfeile zeigen nach oben US-Aufschwung wird stabiler
03.06.2010, 18:07 UhrDie Hoffnung für die Weltkonjunktur kommt aus den Vereinigten Staaten. In Industrie und Dienstleistungssektor springt der Motor an. Nun scheint der Aufschwung auch beim arg gebeutelten Arbeitsmarkt anzukommen.
Die Konjunkturbelebung in den USA kommt zunehmend am Arbeitsmarkt an. Die Privatwirtschaft schuf im Mai weitere Stellen, wenngleich der Anstieg etwas niedriger war als von Experten erwartet. Zugleich sank die Zahl derjenigen, die in der abgelaufenen Woche erstmals einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe stellten.
"Ich denke, diese Daten zeigen, dass sich der Arbeitsmarkt stabilisiert", sagte John Doyle von Tempus Consulting. Weil die Firmen in der Rezession ihre Belegschaft deutlich reduziert haben, kommen sie nun bei anziehender Wirtschaft um Neueinstellungen nicht mehr herum.
Das wird auch in Industriedaten deutlich: Die US-Firmen steigerten ihre Produktivität im ersten Quartal deutlich weniger stark als angenommen, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Aufs Jahr hochgerechnet lag das Plus bei 2,8 Prozent, nach 6,3 Prozent im Vorquartal. Das war der geringste Anstieg seit einem Jahr. Dabei spielt eine Rolle, dass die Unternehmen wieder damit beginnen, ihre Belegschaft aufzustocken, um die höhere Nachfrage zu befriedigen.
Laut US-Handelsministerium zogen die Aufträge in der Industrie im April um 1,2 Prozent an. Das ist zwar etwas weniger als erwartet - zugleich revidierte das Ministerium aber den Wert für den Vormonat deutlich nach oben. Wird die Arbeit aber auf mehr Schultern verteilt, so senkt das rechnerisch die Produktivität des Einzelnen. Experten gehen davon aus, dass auch in den kommenden Monaten der Trend zu einem schwächeren Produktivitätswachstum anhält.
Wieder mehr Stellen
Für die US-Wirtschaft verheißt das auch Gutes: Werden neue Stellen geschaffen, dürfte das dem Konsum und der Regierung zugute kommen: Die Beliebtheit von US-Präsident Barack Obama hatte zuletzt auch wegen der hartnäckig hohen Arbeitslosigkeit gelitten. Im Mai stockte die Privatwirtschaft einer Erhebung der privaten Arbeitsagentur ADP zufolge die Zahl der Stellen um 55.000 auf. Analysten hatten mit 60.000 gerechnet. Zugleich revidierten die Experten aber die Zahl für den Vormonat deutlich nach oben. Auch die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sank um 10.000 auf 453.000.
Am Freitag werden die Daten zum Arbeitsmarkt im Mai veröffentlicht. Analysten gehen von einem Anstieg der Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft um 513.000 aus, nach einem Plus von 290.000 im Vormonat. Die Zahl dürfte zwar verzerrt sein, weil die Regierung wegen einer anstehenden Volkszählung zahlreiche Helfer rekrutieren muss. Dennoch wäre es bereits der fünfte Monat in Folge mit Stellenaufbau.
Drittes Quartal mit Wachstum
Zuletzt hatten sich die Hoffnungszeichen in der US-Wirtschaft gemehrt. So stiegen die Bauausgaben überraschend, der Einkaufsmanagerindex für die Industrie hält sich trotz eines leichten Rückgangs weit über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Auch bei den Dienstleistern signalisiert der ISM-Einkaufsmanagerindex ein spürbares Wachstum. Das Barometer lag bei 55,4 Punkten, wie schon in den beiden Monaten zuvor. Die Geschäftstätigkeit ist sogar so hoch wie seit April 2006 nicht mehr.
Die US-Wirtschaft war zu Jahresauftakt aufs Jahr hochgerechnet um drei Prozent gewachsen. Das Plus fällt damit zwar geringer aus als noch zu Jahresende 2009. Dennoch war es bereits das dritte Quartal mit Wachstum in Folge.
Quelle: ntv.de, wne/rts