Rabatte, Rabatte US-Automarkt springt an
02.04.2010, 14:33 Uhr
Mit groß angelegten Rabattaktionen haben die Hersteller den US-Markt wieder angeschoben.
In den USA dürfen sich die meisten Hersteller über zweistellige Zuwachsraten beim Absatz freuen. General Motors und Ford konnten jeweils 43 Prozent mehr Autos verkaufen. Der Zuwachs bei den deutschen Herstellern ist dagegen eher bescheiden.
Der US-Automarkt ist pünktlich zum Frühlingsbeginn mächtig in Fahrt gekommen. Nach dem langen Winter waren es vor allem Rabattaktionen, die die Kunden im März in Scharen in die Autohäuser lockten. Insgesamt legte der US-Autoabsatz im Vergleich zum - besonders schwachen - Vorjahresmonat um 24 Prozent zu und markierte damit ein Sieben-Monats-Hoch.
Toyota bleibt Spitzenreiter
Größter Gewinner war dieses Mal der japanische Weltmarktführer Toyota, der zu Jahresbeginn wegen seiner beispiellosen Rückrufaktion noch deutliche Absatzeinbußen verzeichnet hatte. Ähnlich stark konnte auf dem wichtigen US-Markt Europas größter Autokonzern Volkswagen zulegen.
Toyota kämpft seit der Rückrufpanne mit einem immensen Vertrauensverlust und wirbt nun aggressiv um Kunden. Im März bot der Konzern etwa auf besonders begehrte Modelle wie den Camry Sedan Null-Prozent-Finanzierungen für fünf Jahre an, was sich in den Verkaufszahlen niederschlug: Insgesamt brachte der Hersteller 186.863 Autos an den Mann und die Frau - ein Plus von 41 Prozent. Die Rabattaktionen sollen nun auch im April fortgesetzt werden, wie der Autobauer ankündigte.
Die gebeutelten heimischen Autobauer General Motors und Ford konnten im März auf dem US-Markt ebenfalls deutlich zulegen: US-Branchenprimus GM kam auf 188.546 verkaufte Autos, ein Plus von fast 21 Prozent. Ford schlug sogar fast 40 Prozent mehr los und kam auf 183.783 Fahrzeuge. Einzig Rivale Chrysler büßte beim Absatz ein: Der Konzern verkaufte mit 92.623 Wagen gut acht Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Deutsche Hersteller bescheiden
Unter den deutschen Autobauern ragte Volkswagen heraus: Europas größter Autokonzern schlug im März in den USA mit seiner Markengruppe insgesamt 22.148 Fahrzeuge los, ein Plus von knapp 41 Prozent. Vor allem der neue kleine Geländewagen Tiguan steht in der Gunst der amerikanischen Kundschaft weit oben. Zu VW gehört inzwischen auch die Marke Porsche. Sie verkaufte mit 1905 Sportwagen rund neun Prozent mehr als noch vor einem Jahr.
Auch Daimler legte auf dem wichtigen US-Markt zu: Die Stuttgarter verkauften im März in den USA insgesamt 20.700 Mercedes-Benz und Smart, ein Plus von 19,3 Prozent. Vor allem die C-Klasse kurbelte die Geschäfte an. Die Münchner Konkurrenz BMW steigerte die Auslieferungen der BMW- und Mini-Modelle nur leicht um 2,6 Prozent auf 21.670 Fahrzeuge. Hier griffen die Kunden hauptsächlich bei den Geländewagen X3, X5 sowie dem neuen Luxus-Modell X6 zu.
Experten sehen Rabatte skeptisch
Der März hatte dieses Mal einen Verkaufstag mehr als der Vorjahresmonat, was die Zahlen etwas verzerrt. Branchenexperten zeigten sich aber auch aus einem anderen Grund skeptisch: "Die Verkäufe wurden künstlich nach oben getrieben durch starke Kaufanreize im Markt und spiegeln nicht die wahre Nachfrage wider", sagte etwa Analystin Jessica Caldwell von Edmunds.com. Der April werde ein besserer Indikator der tatsächlichen Kundennachfrage. Insgesamt erhole sich der US-Automarkt im Moment auf sehr niedrigem Niveau.
Für die deutschen Hersteller ist der US-Markt von besonders großer Bedeutung. Sie kämpfen nach dem Ende der Abwrackprämie in Deutschland mit rückläufigen Verkaufszahlen auf dem Heimatmarkt und sind wieder verstärkt vom Auslandsgeschäft abhängig. Die größten Wachstumsraten erwarten sie allerdings nicht in den USA, sondern in Asien und Südamerika.
Quelle: ntv.de, rts