Rückruf geplant US-Behörde warnt vor Samsungs Note 7
10.09.2016, 15:22 Uhr
Vom Hoffnungsträger zum Problemfall: das Samsung-Premiummodell Galaxy Note 7.
(Foto: AP)
US-Verbraucherschützer fordern Besitzer des Samsung-Smartphones Galaxy Note 7 auf, das Gerät nicht mehr zu nutzen. Das Telefon kann beim Aufladen des Akkus überhitzen und womöglich in Brand geraten.
Das erst vor wenigen Wochen auf den Markt gekommene Premium-Smartphone Galaxy Note 7 entwickelt sich für Weltmarktführer Samsung immer mehr zum Problem. In den USA warnte die Verbraucherschutzbehörde nun davor, das Vorzeigemodell wegen der Brandgefahr fehlerhafter Akkus einzuschalten.
Es werde zusammen mit der südkoreanischen Firma an einem offiziellen Rückruf gearbeitet, teilte die US-Verbraucherbehörde CPSC mit. Solange sollte das Modell nicht genutzt werden. Zudem werde geprüft, ob der Umtausch gegen ein Gerät des gleichen Modells grundsätzlich eine ausreichende Maßnahme sei. Zuvor hatte die US-Flugaufsicht FAA davor gewarnt, das Modell auf Flügen anzuschalten oder zu laden und empfahl zugleich, die Mobiltelefone nicht im Gepäck aufzugeben.
Bereits gut zwei Wochen nach dem Verkaufsstart hatte Samsung Anfang September eine Umtausch-Aktion gestartet, die sich über einige Monate hinziehen kann. Betroffen ist neben den USA unter anderem auch Südkorea, wo bislang die meisten Probleme mit Akkus bekannt geworden waren.
"Die Kosten des [offiziellen] Rückrufs werden astronomisch sein", sagte Produkthaftpflichtexperte Jahan Rasty. "Sie müssen die Leute entschädigen, das Problem beheben und ein überarbeitetes Modell auf den Markt bringen, das nicht den gleichen Fehler hat." Angesichts des Imageschadens gibt es Analysten, die die Einnahmeausfälle und die mit dem Rückruf verbundenen Kosten auf fast fünf Milliarden Dollar beziffern.
Samsung bot US-Kunden bereits an, das Modell gegen ein anderes Gerät des Herstellers zu tauschen - sowie einen 25-Dollar-Gutschein. In den USA werden demnach Lieferungen mit Ersatzgeräten erwartet. Zudem forderte Samsung auf dem Heimatmarkt Kunden dazu auf, betroffene Geräte nicht mehr zu nutzen und sich an ein Kundenzentrum zu wenden.
Verschiedene Akkutypen
Anders als in den USA und in Südkorea, stand Samsung in Deutschland erst kurz vor dem Verkaufsstart. Eine kleine Zahl von vorbestellten und bereits ausgelieferten Geräten sollten einer Firmensprecherin zufolge ebenfalls ausgetauscht werden. Der genaue Umfang des Rückrufs wurde nicht bekannt, weil in verschiedenen Ländern unterschiedliche Akkutypen zum Einsatz kommen.
Das Modell wurde zwei Wochen lang in mehreren Ländern ausgeliefert. Es soll um rund 2,5 Millionen Geräte gehen. Samsung bestätigte bislang 35 Schadensfälle.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa