Wirtschaft

Debütanten stellen sich wieder an US-Börsenparkett füllt sich

Wieder eine begehrte Adresse?

Wieder eine begehrte Adresse?

Nach mehrmonatiger Zurückhaltung infolge der Finanzkrise zieht es in den USA immer mehr Unternehmen an die Börse. Anfang Oktober wollen die Brasilien-Sparte der Banco Santander, der Versicherer Verisk Analytics und die Biotech-Firma Omeros mit Neuemissionen über neun Mrd. Dollar einsammeln. Damit wäre die Woche ab dem 5. Oktober die größte IPO-Woche seit 18 Monaten. Auffällig ist, dass sich in dem Land, in dem die Finanzkrise ausbrach, zunehmend auch wieder Finanzinstitute an die Börse trauen.

Bereits in dieser Woche setzten viele Firmen bei ihren Börsengängen darauf, dass die Abneigung der Investoren gegenüber dem Finanzsektor nach einer IPO-Pause von mehr als einem Jahr verflogen ist. Geplant sind unter anderem Neuemissionen von Colony Financial und Artio Global Investors, der US-Vermögensverwaltungsparte des Schweizer Instituts Julius Baer. Profitieren dürften die Unternehmen von der Kursrally der Finanzwerte im letzten halben Jahr, sagt Analyst Dan Cummings. "Das Anziehen der Märkte ist wichtig für die Kauflaune der Investoren und die Psychologie."

Nachdem Neuemissionen in der Finanzbranche angesichts der Krise viele Monate lang undenkbar waren, zieht es nun paradoxerweise ausgerechnet Institute an die Börse, die mit den Erlösen toxische Papiere und auf Hypotheken basierende Schuldverschreibungen kaufen wollen. Dabei setzten Unternehmen wie Apollo Commercial Real Estate Finance oder Foursquare Capital darauf, dass die heute zu geringen Preisen angebotenen Papiere später deutlich an Wert gewinnen.

Qualität muss sein

Völlig verflogen sei die Skepsis gegenüber dem Finanzsektor jedoch noch nicht, sagt Investment-Stratege Robert Lutts. "Investoren können sich derzeit nur für Börsengänge mit hoher Qualität begeistern." Ein Beispiel ist Experten zufolge das Brasilien-Geschäft von Spaniens Großbank Santander. Die Sparte profitiert von der hohen Kreditnachfrage in Lateinamerikas größter Volkswirtschaft und der vergleichsweise robusten Wirtschaft des Landes.

Das Institut will mit Neuemissionen in New York und Sao Paulo rund 8,6 Mrd. Dollar einsammeln. Dies könnte der weltweit größte Börsengang 2009 werden und der teuerste in der Geschichte Brasiliens. Bisher gab es die größten Neuemissionen in diesem Jahr in China. Das Wohnungsbauunternehmen China State Construction Engineering sammelte Ende Juli mehr als fünf Mrd. Euro ein, das Hütten- und Baukonglomerat Metallurgical Corp of China in dieser Woche rund 3,5 Mrd. Euro.

Quelle: ntv.de, rts

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