Feuert die Fed früher als erwartet? US-Notenbanker deutet Zinserhöhung an
04.04.2016, 20:32 Uhr
Währungshüter aus Boston: Eric S. Rosengren verantwortet die Geldpolitik im Nordosten der USA.
(Foto: REUTERS)
Kommt der nächste Zinsschritt doch schon vor dem Sommer? Aus den inneren Zirkeln der US-Geldpolitik dringt eine klare Warnung an die Märkte. Anleger, so heißt es, müssten unter Umständen schon bald mit einer Anhebung rechnen.
Die nächste Zinserhöhung im Dollarraum wird nach Ansicht eines führenden Währungshüters wohl früher kommen als von vielen an den Finanzmärkten erwartet. Wer nur eine oder keine Anhebung auf dem Zettel habe, sei womöglich zu pessimistisch, sagte der Chef der Fed-Filiale von Boston, Eric Rosengren.
Mit Blick auf die globale Konjunktur und die Finanzmärkte erklärte er, das Störfeuer von außen scheine nachzulassen und damit auch das Risiko, dass die US-Wirtschaft aus dem Tritt gerate. Daher sei es angebracht, die weitere Straffung der Geldpolitik eher anzugehen, als es die Kurse an den Terminmärkten anzeigten.
Hält der Aufschwung?
Sicher ist ein baldiger Zinsschritt nach oben damit nicht: Rosengren versah seine Signale zur Zinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) mit einer gewichtigen Einschränkung: Seine Aussage gelte unter der Bedingung, dass die aktuelle wirtschaftliche Erholung in den USA andauere, betonte das Fed-Mitglied.
Rosengren sitzt in diesem Jahr im für die Zinsentscheidungen zuständigen Offenmarktausschuss FOMC als stimmberechtigtes Mitglied. Der Notenbanker aus der alten Handelsmetropole Boston kann also neben seinen Argumenten auch seine eigene Stimme mit in die Waagschale werfen.
Erwartungen am Markt
Zuletzt hatten sich die Investoren an den US-Terminmärkten mehrheitlich auf eine Zinserhöhung im Herbst eingestellt. Viele Ökonomen rechnen allerdings bereits für die Jahresmitte mit einem solchen Schritt. Das Tempo der Zinserhöhung ist für viele Anlageentscheidungen von zentraler Bedeutung. Viele institutionelle Investoren wollen sich rechtzeitig positionieren.
Notenbankchefin Janet Yellen hatte zuletzt überraschend ein behutsameres Vorgehen angekündigt. Die Fed hält seit der geldpolitischen Wende im Dezember die Leitzinsen in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent. Bei der jüngsten Sitzung der US-Währungshüter Mitte März blieb der US-Leitzins unverändert. Das nächste reguläre Treffen im Offenmarktausschuss steht am 26. bis 27. April an.
Quelle: ntv.de, mmo/rts