Wirtschaft

Konsum schiebt Wirtschaft an US-Verbraucher mutiger

Nach Monaten der Konsum-Tristesse geht der Amerikaner wieder mehr shoppen. Der Verbrauchertrauensindex erreicht im Mai den höchsten Stand seit März 2008. So bewerten die US-Bürger die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt wieder etwas optimistischer.

Der Konsum ist die zentrale Stütze der amerikanischen Wirtschaft.

Der Konsum ist die zentrale Stütze der amerikanischen Wirtschaft.

(Foto: Reuters)

Die Stimmung unter den US-Verbrauchern hat sich im Mai weitaus stärker aufgehellt als erwartet. Das lässt Experten zufolge auf Zuwächse beim Konsum hoffen. Wie das Forschungsinstitut Conference Board meldete, kletterte der Index des Verbrauchervertrauens gegenüber dem Vormonat um 5,6 Zähler auf 63,3. Das war der höchste Stand seit März 2008. Volkswirte hatten einen Stand von 58,5 prognostiziert. Für April war zunächst ein Wert von 57,9 ausgewiesen worden, der nun auf 57,7 korrigiert wurde.

Die dritte Stimmungsverbesserung unter den US-Konsumenten in Folge wurde durch einen deutlich besserten Wirtschaftsausblick bestimmt. Der Index für die Erwartungen kletterte im Mai auf 85,3 (Vormonat: 77,4) und notiert nun auf dem höchsten Niveau seit August 2007. Seit Februar hat der Erwartungsindex um 22,4 Zähler zugelegt. Auch der Index für die Einschätzung der gegenwärtigen Situation erhöhte sich und zwar auf 30,2 (Vormonat: 28,2).

"Das Verbrauchervertrauen hat seinen dritten monatlichen Anstieg in Folge verzeichnet", sagte Umfrage-Leiterin Lynn Franco. Obwohl das Indexniveau gemessen an historischen Maßstäben weiterhin schwach sei, scheine das Verbrauchervertrauen "an Fahrt zu gewinnen". Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen.

Warnung vor Euphorie

Die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt bewerteten die Verbraucher etwas optimistischer als im Vormonat, auch wenn die gegenwärtige Lage nahezu als unverändert betrachtet wurde. So gaben 4,6 Prozent (April: 4,7) der Befragten an, dass es am Arbeitsmarkt eine Fülle an Jobs gebe. 43,6 Prozent (44,8) meinten hingegen, dass es schwierig sei, eine neue Stelle zu bekommen. Mit einem anhaltenden Stellenaufbau rechnen 20,4 Prozent (17,7) der befragten Konsumenten, nur noch 17,7 Prozent (19,9) gehen von Beschäftigungsrückgängen aus. Im Rahmen der Umfrage des Conference Board wurden insgesamt 5.000 Haushalte befragt.

Bankvolkswirte begrüßten die bessere Verbraucherstimmung, warnten aber auch vor überzogener Euphorie. Das aktuelle Indexniveau lässt nach Aussage von Postbank-Ökonom Thilo Heidrich zwar erwarten, "dass der US-Konsum auch in den folgenden Monaten robuste Zuwächse verzeichnet und das Wirtschaftswachstum stützt". Doch von euphorischen Konsumenten könne im historischen Kontext noch nicht die Rede sein. Vom langjährigen Durchschnitt der Zeitreihe, der bei etwa 95 Punkten liege, sei der Wert noch immer sehr weit entfernt.

Nach Aussage von Commerzbank-Ökonom Christoph Balz ist weiterhin der Arbeitsmarkt für die Entwicklung des Konsums entscheidend. Dort erkannten die Befragten zwar keine Verbesserung der gegenwärtigen Lage, sie erwarteten aber für die kommenden Monate einen Fortschritt. "Wir rechnen 2010 mit einem soliden Plus des realen privaten Konsums", erklärte Balz. Sofern negative Schocks vom Kaliber der Lehman-Pleite ausblieben, sei eine nachhaltige Wirtschaftserholung wahrscheinlich. "Unsere Prognose eines jahresdurchschnittlichen Wirtschaftswachstums von 3,3 Prozent enthält ein Plus von 2,8 Prozent für den realen privaten Konsum 2010."

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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