Michigan-Index sinkt US-Verbraucher skeptischer
13.11.2009, 16:46 UhrEr fiel damit auf den tiefsten Stand seit August. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Anstieg auf 71,0 Punkte gerechnet. Euro und Dax gaben nach den Daten nach.
Die Stimmung bei den Verbrauchern dürfte sich auch in der Vorweihnachtszeit weiter eintrüben, sagte Richard Curtin, der für die Umfrage verantwortlich ist. Die Verbraucher gingen zwar weiterhin von einer Belebung der Konjunktur aus, aber in einem deutlich langsameren Tempo. Auch die Lage am Arbeitsmarkt dürfte sich weiter verschärfen: Im Schnitt erwarteten die Umfrageteilnehmer einen Anstieg der Arbeitslosenquote bis auf 10,75 Prozent. Im Oktober war die Quote auf 10,2 Prozent und damit den höchsten Stand seit 26 Jahren gestiegen. Die US-Wirtschaft war dagegen im Sommerquartal wieder gewachsen und hat damit wahrscheinlich die Rezession hinter sich gelassen.
Größeres Außenhandelsdefizit
Experten werteten die Umfrageergebnisse als Enttäuschung. "Der private Verbrauch dürfte schwach bleiben, bis sich der Arbeitsmarkt belebt", sagte Gary Thayer von Wells Fargo Advisors. Der von Anlegern und Volkswirten stark beachtete Index gilt als wichtiges Konjunkturbarometer, das die Stimmung und das Kaufverhalten der US-Verbraucher im Voraus anzeigt. Die Konsumausgaben machen rund zwei Drittel der Wirtschaftsleistung der USA aus.
Zugleich weitete sich das Außenhandelsdefizit der USA aus, weil die Importe stärker stiegen als die Exporte. Der Fehlbetrag schnellte um 18,2 Prozent in die Höhe auf 36,5 Mrd. Dollar - das war der stärkste Anstieg seit zehn Jahren, wie das Handelsministerium mitteilte. Ein Grund für den starken Anstieg der Einfuhren dürfte der Ölpreis sein, der seit sieben Monaten zulegt. Die USA sind der weltgrößte Ölimporteur.
Das US-Handelsbilanzdefizit wird an den Märkten mit großer Aufmerksamkeit beobachtet. Weil die USA mehr konsumieren als sie produzieren, muss die Lücke durch massive Kapitalzuflüsse aus dem Ausland geschlossen werden. Die weltweiten Ungleichgewichte gelten als ein wichtiger Grund für den Ausbruch der Wirtschaftskrise. US-Präsident Barack Obama will das Thema bei seinem Besuch in China in wenigen Tagen ansprechen.
Quelle: ntv.de, wne/rts