"Sandys" Auswirkungen aufs BIP US-Wachstum könnte schrumpfen
01.11.2012, 02:12 UhrDas Ausmaß der Schäden durch Hurrikan "Sandy" lässt sich noch nicht genau beziffern. Entsprechend schwierig sind Prognosen über die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum. Deutliche Einbrüche könnte es vor allem am Anfang geben, schätzen Experten.

Die Konjunktureffekte durch den Wiederaufbau dürften erst im nächsten Jahr sprübar werden.
(Foto: AP)
Der Wirbelsturm "Sandy" könnte nach Einschätzung von Experten das ohnehin schwächelnde Wachstum der US-Wirtschaft im vierten Quartal auf bis zu ein Prozent drücken. Allerdings sind genaue Schätzungen zu den Auswirkungen des Monstersturms schwer, was sich auch an der Bandbreite der Prognosen der Fachleute zeigt.
"Wir werden wahrscheinlich einen halben Prozentpunkt im vierten Quartal verlieren", schätzte der Wissenschaftler Peter Morici von der Universität Maryland."Das kann das Wirtschaftswachstum auf rund ein Prozent drücken." Gemessen an der Gesamtlage sei ein halber Prozentpunkt eine Menge, fügte er hinzu. Zuletzt lagen die Schätzungen von Experten für das vierte Quartal im Schnitt bei einem Plus von 1,8 Prozent.
Schnelle Erholung nach "Katrina"
Die anfänglichen Auswirkungen auf die Wirtschaft könnten gravierend sein, schrieb auch Paul Ashworth von der Londoner Beratungsfirma Capital Economics in einer Analyse. Dagegen blieben die Analysten von JP Morgan bei ihrer Prognose, dass das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal um 2,0 Prozent zulegt. Die Fachleute verwiesen darauf, dass der verheerende Hurrikan "Katrina" im Jahr 2005 das Wirtschaftswachstum zwar erheblich verlangsamte, vor allem weil Ölraffinerien ausfielen und zwei Monate lang das Benzin deutlich teurer war. Allerdings erholte sich damals die Konjunktur auch wieder sehr rasch. "Sandy" habe zwar auch einige Raffinerien in Mitleidenschaft gezogen, schrieben die Analysten weiter. Aber die Auswirkungen auf den Benzinpreis seien vermutlich nur kurzfristig.
"Sandy" war am Montag auf einer Breite von mehreren Hundert Kilometern auf die Ostküste der USA geprallt, nachdem sie zuvor in der Karibik gewütet hatte. Überschwemmungen, Stromausfälle und zerstörte Häuser waren die Folge. Mindestens 67 Menschen kamen in der Karibik ums Leben, über 60 in den USA. Wie hoch die materiellen Schäden sind, die "Sandy" hinterlassen hat, ist derzeit nur schwer abzuschätzen. Unzählige Wohnhäuser, Fabriken, Kraftwerke und Verkehrswege im besonders betroffenen Bundesstaat New Jersey und in New York müssen instandgesetzt werden. Auf die Konjunktur werden sich diese Wiederaufbauarbeiten aber wohl erst 2013 positiv auswirken.
Quelle: ntv.de, rts