Fitch droht, Bernanke auch USA droht "AAA"-Verlust
07.06.2012, 17:05 Uhr
Fed-Chef Bernanke ruht in sich selbst, die US-Wirtschaft tut das derzeit auch: starkes Wachstum? Fehlanzeige.
(Foto: REUTERS)
Die Kreditwürdigkeit der USA rückt wieder in den Fokus der Finanzmärkte. Die Ratingagentur Fitch fordert Reformen, sonst droht das "Downgrade". Fed-Chef Bernanke sieht das Problem vor allem in Europa und warnt seinerseits die US-Regierung - vor einem zu abrupten Sparkurs.
Die größte Volkswirtschaft der Welt kommt nicht in Schwung und nun droht die Ratingagentur Fitch den USA mit einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit. Sollte bis 2013 kein glaubwürdiger Konsolidierungsplan vorliegen, würden die USA ihr Toprating "AAA" verlieren, sagte der für Länderanalysen zuständige Ed Parker. Großbritannien, Frankreich, Deutschland und andere "AAA"-Länder hätten glaubwürdige Pläne auf den Weg gebracht.
Großbritannien könnte allerdings heruntergestuft werden, sollte sich die britische Wirtschaft weiter spürbar abschwächen, fügte Parker hinzu. Das Land steckt derzeit in einer Rezession.
"Euro-Krise beeinflusst US-Wirtschaft"
Aber auch die Wachstumsaussichten der US-Wirtschaft sind nach Aussage des Chefs der US-Notenbank von signifikanten Risiken bedroht. In einer schriftlichen Stellungnahme für eine Anhörung vor dem gemeinsamen Wirtschaftsausschuss des Kongresses nannte Ben Bernanke die Euro-Krise und den schwachen Häusermarkt als wichtigste Risiken für ein stärkeres Wachstum, das Voraussetzung für eine Erholung des Arbeitsmarkts sei.
Zusätzliche geldpolitische Lockerungsmaßnahmen, auf die manche Beobachter im Vorfeld gehofft hatten, stellte Bernanke nicht in Aussicht. Nach Einschätzung des Notenbankchefs wird die US-Wirtschaft in diesem Jahr moderat wachsen.
"Die Krise in Europa hat die US-Wirtschaft beeinflusst, indem sie unsere Exporte reduziert, die Unternehmensstimmung und das Verbrauchervertrauen belastet und die US-Finanzmärkte und -institute unter Druck gesetzt hat", erklärte Bernanke. Zwar seien die Banken in einem besseren Zustand als noch vor einigen Jahren, doch stelle die Lage in Europa ein beträchtliches Risiko für das Finanzsystem und die Wirtschaft der USA dar, das genau beobachtet werden müsse.
"Finanzieller Stress"
Der Fed-Chef sagte zusätzliche Schutzmaßnahmen der Notenbank für den Fall zu, dass der "finanzielle Stress" eskalieren sollte. Bernanke verwies darauf, dass die Geldpolitik der Fed wegen dieser Risiken, wegen der Unsicherheiten im Zusammenhang mit der US-Finanzpolitik und wegen der hohen Arbeitslosigkeit weiterhin sehr wachstumsfördernd sei.
Er warnte die Regierung vor einem zu abrupten Sparkurs und sagte, um einen weiteren Rückgang der Arbeitslosenquote zu erreichen, brauche es wahrscheinlich ein stärkeres Wirtschaftswachstum.
Quelle: ntv.de, rts/DJ