Streik bei der Lufthansa Ufo macht es spannend
22.08.2012, 21:45 Uhr
Sorgt die Lufthansa mit ihrem Angebot für plötzlichen Druckabfall in der Kabine?
(Foto: dapd)
Mit einem verbesserten Angebot an das Kabinenpersonal will die Lufthansa befürchtete Streiks verhindern. Ob die Zugeständnisse jedoch ausreichen, zeigt sich erst am Donnerstagmorgen. Dann nämlich will sich die Gewerkschaft Ufo äußern. Bis dahin begnügt sie sich mit Andeutungen.
Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo will nach ihrer Streikdrohung gegen die Lufthansa nun am Donnerstag über den Stand in dem Tarifkonflikt informieren. "Es haben sich ein paar Neuigkeiten ergeben", teilte die Gewerkschaft mit, die sich bereits auf einen Streik mitten in der Urlaubszeit vorbereitet hat. Ein Sprecher wollte sich am Abend nicht näher äußern und verwies auf eine für Donnerstag um 9.00 Uhr angekündigte Mitteilung.
Die Gewerkschaft hatte zuletzt vor einem am Mittwoch erwarteten Tarifangebot des Unternehmens die Erwartung geäußert, dass es keine "verhandlungsfähigen Lösungsansätze" bringe. Die Gewerkschaft fordert nicht nur höhere Gehälter für die gut 18.000 Flugbegleiter der Lufthansa, sondern stemmt sich auch gegen den Sparkurs der Airline. Sie kämpft etwa gegen den Einsatz von Leiharbeitern auf bestimmten Flügen sowie gegen die geplante Lufthansa-Billigtochter im Europaverkehr.
"Turbulenzen" statt Erzwingungsstreik
Die Lufthansa hatte sich ihrerseits bereits auf Streiks bei den Flugbegleitern eingestellt. Man rechne mit "Turbulenzen" in der tariflichen Auseinandersetzung mit der Kabinengewerkschaft Ufo, sagte Personalvorstand Stefan Lauer. Einen flächendeckenden, langwierigen Erzwingungsstreik erwartet Lufthansa aber nicht. "Das Schlimmste" werde voraussichtlich nicht eintreten, prophezeite der Manager.
Die streikunerfahrenen Flugbegleiter hatten sich in einer Urabstimmung deutlich für den Ausstand ausgesprochen. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, hieß es. Am Mittwoch suchte Ufo auf seiner Homepage allerdings noch freiwillige Streikposten. Ufo-Chef Nicoley Baublies hatte eine Nadelstich-Taktik angekündigt und über mögliche Zeitpunkte bislang geschwiegen.
In der vergangenen Woche hatte die Lufthansa angekündigt, in den festgefahrenen Verhandlungen ein modifiziertes Angebot vorlegen, das sich nur noch mit Fragen der Vergütung und Eingruppierung der Stewards und Stewardessen beschäftigt. Ufo hatte umfassendere Gespräche über Veränderungen beim Kabinenpersonal wie zum Beispiel den Einsatz von Leiharbeitern zuvor einseitig abgebrochen. Eine Einigung zu den Entgelten ohne Einlenken der Lufthansa bei den strukturellen Plänen hält Baublies nach eigener Aussage für unmöglich.
Milliardeneinsparungen
Der Vorstand der Lufthansa hält an seinen Sparvorgaben des Programms "Score" fest, mit dem das Ergebnis des größten Luftfahrtkonzerns Europas um 1,5 Mrd. Euro im Jahr verbessert werden soll. Es sei notwendig, um die gewaltigen Investitionen in Produkt und Flugzeuge zu stemmen. Derzeit lasse das Buchungswachstum nach und die Treibstoffpreise befänden sich in Verbindung mit dem ungünstigen Dollarkurs auf einem erneuten Rekordniveau, hatte Lauer die Situation beschrieben. Er bestätigte die bisherige Prognose eines operativen Gewinns in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe. Dies reiche aber für einen Konzern mit 30 Mrd. Euro Umsatz nicht aus.
Im Herbst werde man sehr viel klarer sagen können, wo bei Lufthansa Veränderungen und Stellenabbau anstehen, kündigte Lauer an. Lufthansa hat bislang den Abbau von 3500 Arbeitsplätzen vor allem in der Verwaltung angekündigt, davon 2500 in Deutschland.
Quelle: ntv.de, nne/rts