Wirtschaft

Aktien und Bezugsrechte im Sturzflug UniCredit stolpert

Auch in der Bankenbranche liegen Freud' und Leid nah beieinander. So hat die italienische UniCredit große Probleme bei ihrer Kapitalerhöhung. Mit dem Aktienkurs geht es kräftig abwärts. Dagegen kann die spanische Banco Santander die von der EU-Aufsichtsbehörde geforderte Kernkapitalquote von neun Prozent ohne Mühe erreichen.

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(Foto: AP)

Die größte italienische Bank - der spanische Branchenprimus Santander dagegen hat die Vorgaben der Aufseher vorzeitig erfüllt. Während es mit der UniCredit-Aktie weiter abwärts ging, meldete Santander schon Vollzug: Die fehlenden 15,3 Milliarden Euro haben die Spanier aufgebracht, ohne die Aktionäre um zusätzliches Kapital zu bitten.

Damit hat die größte Bank der Eurozone nach eigenen Angaben die von der EU-Aufsichtsbehörde geforderte Kernkapitalquote von neun Prozent erreicht. Bis Mitte 2012 soll sie auf zehn Prozent steigen, wie Santander bekräftigte.    

Den größten Teil der Kapitallücke - der höchsten aller 70 europäischen Großbanken - hat Santander mit einer 6,83 Milliarden Euro schweren Umtauschanleihe geschlossen. Im Volumen von 1,94 Milliarden Euro wurden Vorzugs- in Stammaktien getauscht, 1,66 Milliarden brachte eine in Aktien statt in bar ausgeschüttete Dividende, und 4,89 Milliarden verdiente die Bank aus eigener Kraft.

UniCredit-Papier verliert kräftig

Dagegen enttäuschten die eigenen Aktionäre die Hoffnung von UniCredit-Chef Federico Ghizzoni. Sie können seit Montag knapp drei Wochen lang neue Aktien zeichnen. Doch zum Start brach die schwer gebeutelte UniCredit-Aktie um 13 Prozent auf 2,29 Euro ein. Die ebenfalls an der Börse gehandelten Bezugsrechte, mit denen Aktionäre zwei neue Aktien für je 1,943 Euro kaufen können, verloren fast zwei Drittel ihres Wertes. Beide Papiere mussten wegen des rapiden Preisverfalls zeitweise vom Handel ausgesetzt werden. Händler und Analysten erklärten das mit zwei Effekten: Investoren flöhen aus der Aktie, andere verkauften die Bezugsrechte in der Hoffnung, sich später günstiger wieder eindecken zu können.

Um die dringend benötigten Einnahmen von 7,5 Milliarden Euro aus der Kapitalsammelaktion braucht sich die Bank keine Sorgen zu machen. Das Risiko, dass die neuen Papiere verkauft werden, tragen die 27 Banken, die die Emission garantiert haben. Die Gefahr, dass sie letztlich darauf sitzenbleiben, belaste den Kurs zusätzlich, sagte Teschner: "Die Banken werden kein Interesse haben, die Aktien nach Abschluss der Kapitalerhöhung zu behalten, deshalb werden sie vermutlich Anfang Februar verkaufen."        

Die Kapitalerhöhung von UniCredit wird auch bei anderen Instituten in Europa aufmerksam beachtet, die Kapitalbedarf haben. Für sie ist der Misserfolg ein schlechtes Omen. "Jeder Bank würde es in diesem Umfeld schwerfallen, Kapital aufzunehmen", sagte Analyst Teschner. An der Börse ist UniCredit nur noch 7,7 Milliarden Euro wert - vergangenen Mittwoch waren es noch 12,2 Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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