Wirtschaft

Wachsende Front gegen Wucherer Unruhe bei Infineon

Der Machtkampf um den Aufsichtsratsvorsitz bei Infineon nimmt an Härte zu. Neben dem britischen Fonds Hermes ist nun auch die Vereinigung Institutionelle Privatanleger (VIP) gegen Klaus Wucherer als Chefkontrolleur.

Spannung vor dem 11. Februar.

Spannung vor dem 11. Februar.

Der Widerstand gegen Klaus Wucherer als künftigem Vorsitzenden des Infineon-Aufsichtsrats wächst. Nachdem sich bereits der britische Fonds Hermes gegen das langjährige Mitglied des Kontrollgremiums ausgesprochen hat, schließt sich nun die Vereinigung Institutionelle Privatanleger (VIP) der Forderung an, statt Wucherer den Finanzchef von ZF Friedrichshafen, Willi Berchtold, in den Aufsichtsrat des Halbleiterherstellers zu wählen.

Hermes und VIP werden zudem von der Fondsgesellschaft DWS der Deutschen Bank unterstützt. "Wir haben große Sympathie für den Gegenantrag", wird DWS-Fondsmanager Henning Gebhardt von der "Süddeutschen Zeitung" zitiert.

Die Geschlossenheit von Hermes und VIP gegen Wucherer wird im VIP-Gegenantrag deutlich. Dieser ist nahezu identisch mit dem Gegenantrag von Hermes, "unterscheidet sich aber in drei juristischen Formulierungen", wie VIP-Vorsitzender Hans-Martin Buhlmann sagte.

Buhlmann sieht gute Chancen, dass die Anteilseigner am 11. Februar dem Aufruf von Hermes und VIP mit der Unterstützung von DWS folgen werden. Schon im vergangenen Jahr sei der Einfluss spürbar geworden. VIP stehe "politisch für jene Aktionäre, die auf der vergangenen Hauptversammlung mit 49,9 Prozent gegen Max Dietrich Kley gestimmt haben", sagte Buhlmann.

Mit im Siemens-Korruptionssumpf

Kley wird am 11. Februar nicht zur Wiederwahl für den Vorsitz des Aufsichtsrats antreten. Als Kleys Nachfolger hat der Nominierungsausschuss des Aufsichtsrats Ende Oktober Wucherer vorgeschlagen. Er sitzt bereits seit 1999 im Kontrollgremium des Halbleiterherstellers und wurde bislang vom Vorstandsvorsitzenden Peter Bauer unterstützt. "Diese Unterstützung für Wucherer gilt weiterhin", sagte der Infineon-Sprecher.

Wucherer kann wie Bauer auf eine lange Karriere bei Infineon und der früheren Konzernmutter Siemens zurückblicken. Er gehört auch zu jenem Kreis von elf ehemaligen Siemens-Managern, von denen der Münchner Dax-Konzern wegen der Korruptionsvorgänge Geld in Vergleichszahlungen gefordert hat. Wucherer hat zugestimmt, 500.000 Euro an Siemens zu zahlen.

Die VIP betont in ihrem Antrag, dass Wucherers Vergleichszahlung an Siemens in der Korruptionsaffäre keine Rolle für den Gegenantrag spiele. Vielmehr brauche es im Aufsichtsrat eine Erneuerung, die mit Wucherer nicht zu erreichen sei. Als Kontrollgremium sei der Aufsichtsrat verantwortlich dafür, dass seit dem Infineon-Börsengang im Jahr 2000 "signifikanter Wert vernichtet" worden sei.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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